Mit Widersprüchen leben

Mit Widersprüchen leben
(Ebrahim Noroozi)

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Iran als Partner und Gegner

Alle Beteiligten sind hochzufrieden: Der Iran wird von den westlichen Sanktionslisten gestrichen und in Europa und den USA können Unternehmen mit neuen Aufträgen aus Teheran rechnen. Zumindest für die nächsten zehn Jahre dürfte der iranische Atomstreit damit gelöst sein. Was den Diplomaten auf dieser Seite gelang, bleibt ihnen auf der anderen Seite verwehrt. War der Iran in den vergangenen Jahren in diesem Punkt ein Partner, so mutierte er während der gleichen Zeit wieder zum Widersacher, ja energischen Gegner, indem er in Syrien das Regime von Baschar al-Assad mit allen Mitteln unterstützt. Eben jenen Diktator, den die lieben Partner aus den Atomgesprächen (USA, Frankreich, Großbritannien) eher heute als morgen stürzen wollen, auch wenn sie sich mit konkreten Taten zurückhalten.

In der internationalen Politik muss man mit solchen Widersprüchen leben können, auch wenn dies manchmal schwer zu ertragen ist. Es sind wohl auch solche Situationen und außenpolitischen Konstellationen, die mit dazu beitragen, dass die Politik immer wieder als ein „dreckiges Geschäft“ verschrien wird. Bei allen guten Absichten und Überzeugungen kommt man jedoch stets aufs Neue nicht umhin, die Realitäten anerkennen zu müssen und sich einzugestehen, dass die Welt nicht immer gerettet werden kann. Entscheidend dabei ist, den eigenen Kompass nicht zu verlieren.