Homöopathie – Gefährlicher Hokuspokus in Pillenform

Homöopathie – Gefährlicher Hokuspokus in Pillenform

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So macht man ein homöopatisches „Arzneimittel“: Man nehme eine Ursubstanz – zum Beispiel Schlangengift, Froschschleim oder die eigene Plazenta – verdünne das ganze bis ins Unkenntliche mit Alk und Wasser, schlage es auf ein in Richtung Erdmittelpunkt ausgerichtetes Lederkissen – und fertig ist die Supermedizin. Achja: Die Zubereitungsschritte sollten optimalerweise von einer „spirituell geeigneten“ Person getätigt werden. Mal ehrlich: Selbst die Tinkturen keltischer Druiden hatten vor 2000 Jahren bessere Chancen, einen Menschen zu heilen.

Die reine Lehre der Homöopathie ist so offenkundiger Blödsinn, dass die Industrie inzwischen auch auf eine andere Karte setzt. Heutzutage verscherbelt die allein in Deutschland 600 Millionen Euro schwere Branche nicht nur „C30-Potenzen“ von verfaultem Ochsenfleisch an ihre Jünger (für 20,30 Euro zum Schnäppchenpreis), sondern vermischt geschickt ihre Zaubertränke mit Naturarzneimitteln.

Dadurch soll der Hokuspokus offenbar einer größeren Zielgruppe nahegebracht werden. Und tatsächlich – als Naturmedizin wirkt sie auch, die Homöpathie: Wenns im Bauch meines ein Jahr alten Söhnchens ordentlich rummst, bekommt er ein „Carum-Carvi-Zäpfchen“. Was ist drin? Der gute alte Kümmel! Nicht millionenfach verdünnt, sondern einfach mit etwas Haft- und Gleitmaterial vermanscht damit es auch flutscht. Der Hersteller nennt das dann „D1-potenziert“.

Dabei wussten sehr wahrscheinlich schon die alten Kelten, dass Kümmel nicht nur in Kombination mit Gulasch, Käse oder Salat eine gute Figur abgibt. Als Heilpflanze regt er die Verdauung an und hat krampflösende Eigenschaften. Was hat das mit dem spirituellen Humbug zu tun, den die Homöopathie veranstaltet? Überhaupt nichts. Dennoch steht auf unserer Zäpfchenverpackung nicht „Phytopharmaka“ – also pflanzliches Arzneimittel – sondern „homöopathisches Arzneimittel“.

Die Homöopathie versucht, die Menschen durch den Einsatz von tatsächlich funktionierenden, natürlichen Wirkstoffen aufs falsche Gleis zu leiten. Mit der Hoffnung, dass sie irgendwann an der Esoterik-Endstation ankommen, wo Traumfänger hängen, levitiertes Wasser aus den Quellen sprudelt und eine Orgonit-Säule auf dem Vorplatz über Chemtrails wacht.

Jeder sollte selbst darüber entscheiden dürfen, ob er anthroposophische „Medikamente“ nehmen möchte, wenn er glaubt, dass er dadurch seinen Schnupfen behandeln kann. Aber inzwischen gibt es bereits Menschen, die sich so sehr im Reich der Globuli verrannt haben, dass sie bei einer Krebsdiagnose die Chemotherapie verweigern. Wehret den Anfängen: Ärzte sollten keine homöopathischen Mittel verschreiben dürfen. Und Apotheken sollten sie nicht verkaufen dürfen.

Ein Löffelchen voll Zucker – Auch in Luxemburg gibt es Anhänger und Skeptiker der Homöopathie

 

Philippus
12. Juli 2019 - 12.19

Hier noch ein sehr trauriges Beispiel, was diese Globuli-Jünger alles anrichten. https://www.netzwerk-homoeopathie.eu/negative-faelle-wie-homoeopathie-zu-schaden-fuehrt/66-qualvoll-an-knochenkrebs-verstorben Eine junge Frau komplett falsch behandelt und qualvoll gestorben weil die Eltern an diese Zauberei glauben. Hier noch ein tolles Video: https://www.youtube.com/watch?v=7tEoehixGvk https://www.youtube.com/watch?v=pU3sAYRl4-k

GuyT
16. Januar 2019 - 15.57

Mit Einzelfälle einer vermeintliche Heilung kann man nichts wissenschaftlich beweisen. Sonst wird jeder Hokuspokus salonfähig. Homeopathie hilft erwiesenermassen aber einzig und allein durch den Placeboeffekt, der unbestreitbar sehr stark sein kann. Wissenschaftlich bewiesen heisst , dass man eine Doppelblindstudie mit 2 Gruppen durchführt bei der weder Patient noch Arzt weiss , welcher Patient das Placebo oder das zu testenden Medikament erhält. Zudem, wer hier die Pharmalobby geisselt, sollte sich bewusst sein , dass die Homeopathielobby dazu gehört(Boiron & Co sind keine Idealisten sondern verdienen kräftig Geld) Ich schlage eine Wette vor: Ich schlucken 200 Homeopatienröhrchen in einem Male(da komplett wirkungsfrei) und lasse mich- wenn ich das "überlebt "haben- anschliessend zu einem guten Esssen in der Postkutsch(das grossen Menumit Wein! ) einladen.

Jacques Zeyen
16. Januar 2019 - 10.59

Den Placebo-Effekt gibt es wirklich. Handauflegen oder Beten haben denselben Effekt. So wie wir ja auch die Gottesvertreter "noch immer" bezahlen so kann auch die Kasse diese Scharlatanerie bezahlen.Das ist nur fair.Jedenfalls solange wir uns das leisten können. Vielen Leuten geht es schon besser wenn sie den Arzt nur sehen.Ein psychologischer Effekt also. Eine D100-er Potenz von irgend etwas,bei Vollmond geschüttelt,kann physikalisch keinen Effekt mehr haben.Wir bewegen uns also in dem Moment im Jenseits. Wer dran glaubt wird selig. Eine Kerze in der Kirche die einem Menschen hilft besser durchs Leben zu gehen,sollte man brennen lassen.Aber nur solange sie keinen Schaden zufügt. So zum Beispiel bei Kindern. Globulibehandlungen von ernsen Krankheiten können auch ernsthafte Konsequenzen haben,nämlich dann,wenn es für die Medizin zu spät ist eine fachliche Behandlung durchzuführen.Wie sagte Prof.Oberhummer(Physiker):"Wenn eine Arznei hilft gehört sie in den Bereich der Medizin,wenn nicht dann gehört sie ins Klo und das Flascherl in den Glaskontainer."

C. Classen
15. Januar 2019 - 23.40

Homöopathie und Phytotherapie sind Zweierlei, und zugleich gibt es in der Sache selbst begründete Berührungspunkte. Offenkundiger Blödsinn ist der postulierte Strategie-Wechsel der Arzneimittel-Hersteller, und auch im übrigen kolportiert der Artikel Versatzstücke aus Sekundär- und Tertiärquellen des ideologischen Skeptizismus. Hochverdünnt erscheint vor allem eine Recherche, die glaubt, sich mit der Sache selbst gar nicht auseinandersetzen zu müssen.

roger wohlfart
14. Januar 2019 - 22.18

Humbug? Bitte sachkundig begründen!

Jean Henri
14. Januar 2019 - 21.23

Die CNS erstattet 80% der Kosten dieses Humbugs. https://cns.public.lu/de/legislations/textes-coordonnes/liste-homeo.html

D. Schuster
14. Januar 2019 - 18.43

Traurig, dass immer mehr Journalisten hereinfallen, auf die geschickten Manipulationen einer gezielten Anti-Homöopathie-Kampagne, die schlicht Konkurrenten aus dem Weg räumen soll. Homöopathie wird sicher nicht mit so viel Aufwand versucht zu dieskreditieren und zu bekämpfen, weil sie nicht wirksam ist, sondern weil sie so effektiv und immer beliebter ist und zunehmend auch gesundheitspolitische Konsequenzen zu Gunsten der Homöopathie “drohen”, wenn es nicht gelingt, sie kaputt zu reden. Das lässt sich eine Industrie viele Millionen kosten, die sie an ganze PR-Maschinerien bezahlt. Wer sich für die Realität interessiert findet u.a. hier interessante Infos: https://www.naturundmedizin.de/faktencheck.html Oder hier: https://www.hri-research.org/de/quellen/homeopathy-faqs/

Kay V Iris
13. Januar 2019 - 17.39

Doch auch die Globuli können helfen.Ein Pony wäre fast an Hufrehe gestorben, die Tierärzte wussten nicht mehr weiter, Arnica Montana D 3 Globuli hat ihm geholfen und vielen andern nach ihm auch.

roger wohlfart
13. Januar 2019 - 16.59

Die zu verdummen, die an etwas glauben wovon man selbst nicht überzeugt ist, ist kein Argument und ist intolerant. Leben und leben lassen! Gegen die Pharmalobby kommt eh keiner an und wieso soll es nicht möglich sein, dass die herkömmliche Medizin und die Homöopathie ergänzend zusammenarbeiten? Dem Versagen der Antibiotaka hat auch die Wissenschaft nichts entgegenzusetzen. Niemand wird abstreiten, dass die enormen Fortschritte in der Medizin der Wissenschaft zu verdanken sind. Es wird immer und auf allen Gebieten Fanatiker und Fundamentalisten geben. Aber wir sollen jedem das Recht eingestehen so zu leben, wie er es für gut erachtet, so lange er niemandem schadet.

HeWhoCannotBeNamed
13. Januar 2019 - 11.11

Sehr einseitiger Kommentar, der auf einer rein physiologischen Auffassung des Menschen basiert, was natürlich Ansichtssache ist und kein Problem wäre - wäre da nicht auch noch diese militant-vernichtende Rhetorik ("wehret den Anfängen"??). Nein, ich bin kein Globuli-Anhänger, aber die geläufige Unterteilung in "wissenschaftliche" vs. "Hokus-Pokus"-Medizin ist ein Produkt der Neuzeit und basiert nicht auf rein rationellen Argumenten. JEDER Medizin unterliegt eine Auffassung vom Menschen, die mit Symbolik arbeitet - mal mehr, mal weniger wissenschaftlich bzw. "spirituell". Auch bei gewöhnlichen Medikamenten, die dem Spektrum der wissenschaftlichen Medizin zugerechnet werden, wie z.B. Hustensirup, sind die kausalen Zusammenhänge zwischen Zusammensetzung und Wirkung längst nicht komplett geklärt. In diesem Zusammenhang interessant : "L'homéopathie est-elle soluble dans l'esprit scientifique?" (Philosophie Magazine, November 2018)!

Daniela H.
12. Januar 2019 - 18.15

Man muss hier aber weiters auch noch trotzdem anmerken, dass die Homöopathen auch eine ausbildung innehaben und diese wird ja erst nach der schulmedizinischen angedacht, daher wird ja trotzdem natürlich bei schweren Krankheiten oder Unfällen natürlich auch darauf zurückgegriffen. Quelle zum Berufsbild: homoeopathie-verstehen.at Aber sicher kann und sollte es sich jeder aussuchen können wie er denn erweitere Symptomatiken bedienen mag, ehrlich das soll jedem selbst überlassen sein und das kann sehr wohl denn lindern. Wie gesagt man nimmt es ja zumeist komplementär ein.

Michele
12. Januar 2019 - 17.59

Der Autor kennt den Unterschied sehr wohl und drückt seinen Unmut darüber auch in seinem Text ganz klar aus: "Dennoch steht auf unserer Zäpfchenverpackung nicht “Phytopharmaka” – also pflanzliches Arzneimittel – sondern “homöopathisches Arzneimittel”." Ich finde es auch ärgerlich, wenn auf einem pflanzlichen Produkt das Wort "Homöopathie" auftaucht, denn ich bin absolut gegen den Globuli-Quatsch.

GuyT
12. Januar 2019 - 16.05

Bitte nicht Homöopathie und Phytotherapie in einem Topf werfen da bei miteinander zu tun haben! Homöopathie nie wissentschaftlich seine Wirksamkeit über den Placebo Effekt hinaus belegen können (Double Blind Prinzip). Dies ist logisch den bei der Verdünnung mit Zehnerpotenzen ist definitiv nichts drin in den Röhrchen, man könnte davon ohne Risiko tausende schucken. Ein Wassergedächtnis gibt es auch nicht. Phytotherapie hingegen basiert auf Pflanzen(Camille, Canabis, Hanf, ...) deren Effekte nachgewiesen werden können und auch wirktechnisch überzeugend sind.