Fünf nach zwölf

Es ist fünf vor zwölf – diese Aussage wurde vor etlichen Jahren bei der Vorstellung der verschiedenen Studien über den – katastrophalen – körperlichen Zustand der Kinder und Jugendlichen in Luxemburg getätigt. Und der Spruch ist immer noch gültig: Gestern wurde er bei der Präsentation der LuxFit-Studie wieder benutzt.

David Thinnes
dthinnes@tagbelatt.lu

Das ist verheerend, denn das bedeutet, die Einstellung hat sich noch nicht geändert, genauso wenig wie das Bewusstsein, dass die Bewegungsmauer immer näher kommt. 45,5 Millionen Euro im Jahr kosten in Luxemburg – laut der Weltgesundheitsorganisation WHO – die durch Bewegungsmangel verursachten Fehlzeiten, Erwerbsunfähigkeit und Früh-Sterbefälle.

Bewegungsmangel ist einer der größten Risikofaktoren bei Herzerkrankungen und auch bei Krebs. Es ist erwiesen, dass Bewegung die intellektuellen und kognitiven Kapazitäten von Kindern und Jugendlichen in der Schule verbessert. Die eindeutige Frage: Warum werden diese Themen weiterhin links liegen gelassen?

Die Antwort ist deutlich schwieriger. Der Sport als Gratis-Medikament, wie Sportforscher Prof. Daniel Theisen es ausdrückte, hat keine Lobby im Großherzogtum. Es wird Zeit, dass alle politischen Verantwortlichen aufwachen. Denn wenn es in naher Zukunft fünf nach zwölf ist, wird das jeden sehr teuer zu stehen kommen.