Der innere Feind

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Queen Elizabeth II. herrscht seit 66 Jahren, Fidel Castro stand 49 Jahre an der Spitze Kubas: Im Vergleich hierzu sind der chinesische sowie der russische Präsident Xi Jinping und Wladimir Putin Fliegengewichte. Bei allem Galgenhumor sollte man aber einen besorgniserregenden Trend nicht kleinreden: Zwei der einflussreichsten Staaten ersticken zunehmend jeglichen demokratischen Wandel im Keim.

Während sich Xi Jinping eine Herrschaft auf Lebensdauer gesichert hat, ließ Putin seinen stärksten Rivalen vor der Präsidentschaftswahl nicht antreten. Es wäre jedoch arg einseitig, nur auf beide Herren zu zeigen, würde man nicht im gleichen Atemzug auf die USA blicken, die bislang immer als vermeintliches Gegengewicht galten. Denn US-Präsident Donald Trump steht seinen Amtskollegen in Sachen Autoritarismus in nichts nach. Dass dies jedoch auf lange Dauer problematisch wird, zeigt sich besonders anhand des gefährlichsten internationalen Konflikts, in dem all die Großen dieser Welt zurzeit mitmischen: dem Syrien-Krieg. Er wird aktuell durch die Eroberung der kurdischen Stadt Afrin durch ein fragwürdiges Bündnis der türkischen Armee und pro-türkischer Rebellen sowie Dschihadisten bestimmt. Gerade in diesem Zusammenhang zeigt sich, dass die außer Kontrolle geratene Türkei nicht einmal mehr wie in der Vergangenheit von den USA gestoppt werden kann.

Denn Trump hat weder Interesse noch Mittel noch den Einfluss in der Region, um Ankaras Politik einzudämmen. Besonders ironisch: Der neue Autoritarismus schadet deswegen selbst dem mordenden NATO-Bündnis, das keine Strategie erkennen lässt – außer der Eindämmung Russlands. Diese wird der NATO in Syrien aber nicht helfen, denn dort kämpft sie gegen einen inneren Feind: die Türkei.