Der Countdown läuft

Der Countdown läuft
(dpa/Hannah Mckay)

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Vor der Brexit-Abstimmung.

Zwei Tage vor der Brexit-Abstimmung ist wieder alles offen. Tragischer Game Changer ist die Ermordung der britischen Abgeordneten Jo Cox. Demnach sind jegliche Prognosen sinnlos. Was jedoch während der ganzen Brexit-Kampagne auffiel, ist die verbale Brutalität. Bei den Brexit-Befürwortern kommen zudem zahlreiche Lügen und gezielte Fehlinformation hinzu.

Dhiraj Sabharwal dsabharwal@tageblatt.lu

Vor diesem Hintergrund kann man Labour-Chef Jeremy Corbyn nur beipflichten. Er hat dazu aufgerufen, einen behutsameren und weniger aggressiven Umgang in der Politik zu pflegen. Man müsse gemeinsam gegen den „Hass“ vorgehen. Allerdings stellt sich die Frage, wie dies funktionieren soll. Politische Debatten werden bei vielen Bürgern eher emotional als sachorientiert geführt. Argumente sind zweitrangig. Das mulmige Gefühl, die Europäische Union sei ohnehin ein Bürokraten-Club, überwiegt bei so manchem. Dies kann man belächeln, schönreden oder aber versuchen, aktiv auf diese Menschen zuzugehen. Eine zugespitzte Stimmung, wie wir sie jetzt bei den Brexit-Diskussionen erleben, entsteht eben nicht aus purem Zufall. An Argumenten orientierte Debatten können nur geführt werden, wenn Bürger sich nicht von ihren Ängsten zu irrationalem Verhalten hinreißen lassen.

Solange aber das Gefühl besteht, es herrsche in der EU keine Transparenz, helfen Sonntagsreden herzlich wenig. Bleibt zu hoffen, dass die Briten mit ihrem Hirn und nicht mit ihrem Herzen abstimmen.