Klimatisches

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Nehmen wir es vorweg: Der verregnete Mai hat nichts mit dem Klimawandel zu tun.

Der Klimawandel aber – und dies wurde lange und immer wieder von interessierter Seite geleugnet – ist menschengemacht, jedenfalls in seinen dramatischen Ausmaßen (Erwärmung der Erde um 1,2 bis 3,9 Grad Celsius bei Verdoppelung der Kohlendioxidkonzentration in der Atmosphäre).

Robert Schneider rschneider@tageblatt.lu

Bis zum Ende des Jahrhunderts wird mit einer Erwärmung von drei bis vier Grad gerechnet, was verheerende Folgen haben wird. Überschwemmungen, Nahrungsknappheit aufgrund veränderter Bedingungen in den Anbauregionen (ein aktuelles Beispiel ist die bereits jetzt stark verkürzte Regenzeit in Teilen Afrikas, etwa in Senegal) werden nicht nur unangenehm sein, sondern Millionen von Menschenleben kosten.

Allerdings wird immer noch regelmäßig geleugnet, dass der Mensch am Ursprung dieser Entwicklung steht. Auch wir erhalten – quasi systematisch bei jeder Aufarbeitung des Themas – regelmäßig Post von einheimischen Leugnern des menschengemachten Klimawandels. Wer Interesse an ungezügeltem freiem Unternehmertum, sprich hemmungsloser Produktion ohne störende Auflagen, an immer noch zu verbrauchsintensiven Fahrzeugen, an der Nutzung der Reserven bis zum letzten Erdöltropfen bzw. den letzten Fracking-Öl- und Gasreserven aus Schiefergestein hat, ist dabei offensichtlich.

Statistik gegen Skepsis

Immerhin darf den Klimawandel-Skeptikern nun die Statistik entgegengestellt werden. Forscher der australischen Universität Queensland analysierten Tausende von Studien und vervollständigten die Analyse durch eine Umfrage unter den Autoren.

97 bis 98 Prozent der Klimaforscher stützen die These vom menschengemachten Klimawandel. Im September wird der nächste Klima-Report der UNO veröffentlicht, in dem es u.a. heißen wird: „Es ist extrem wahrscheinlich, dass menschliche Aktivitäten mehr als die Hälfte der Erwärmung seit den 50er Jahren verursacht haben.“

So weit also der Konsens zum anthropogenen Klimawandel.

Allerdings tut sich die Politik – gerade in der Krise – schwer, die eigentlich überfälligen Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Trotz vieler Absichtserklärungen, die seit Langem auf diversen Konferenzen abgegeben werden, nehmen die weltweiten Schadstoffemissionen kaum ab. In Europa gibt es seit 2007 Klimaschutzziele (minus 20 Prozent CO2-Ausstoß bis 2020, minus 20 Prozent Energieverbrauch und plus 20 Prozent erneuerbare Energien). Unlängst debattierte das Europäische Parlament über neue Ziele, die bis 2030 gelten sollen. Wenigstens sprachen sich die Parlamentarier für verbindliche Ziele aus; der Berichterstatter Herbert Reul (EVP) hatte gegen eine entsprechende Festlegung plädiert. Jetzt soll die Kommission bis Ende des Jahres neue Ziele der EU-Klima- und Energiepolitik vorschlagen.

Luxemburg hofft, mit einem kürzlich vorgestellten zweiten nationalen Aktionsplan die EU-Klimaziele bis 2020 zu erreichen, was so selbstverständlich nicht ist. Darüber hinausgehende Ziele sind kaum zu erreichen, zumal der neue Wirtschaftsminister nicht müde wird, zu unterstreichen, die Industrie müsse Energie günstig beziehen können. Um die einst von Jeannot Krecké versprochenen Tausenden E-Mobile für den öffentlichen Dienst ist es hingegen still geworden.

Umweltminister Marco Schank hofft seinerseits auf das Engagement der Gemeinden, von denen sich mittlerweile rund 50 mit ihrer Unterschrift unter einen Klimapakt zu Einsparungen verpflichtet haben.

Ob dies reicht, ist fraglich; aber immerhin ist nun klarer als vorher (siehe oben), dass die Auswirkungen des menschlichen Verhaltens und somit der Politik das Klima, und dadurch die globalen Lebensumstände, stark beeinflussen. Die Verantwortlichkeiten sind klarer geworden.