Kieloben in Korea

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Die Probleme der Containerschifffahrt

Die Pleite der koreanischen Hanjin-Reederei
hat gezeigt, wie nahe in der globalisierten Welt Triumph und Untergang liegen. Das Transportwesen ist die Lebensader des Welthandels, zumindest was die physischen Güter anbelangt.

Und gerade der Aufstieg Chinas zur Wirtschaftsweltmacht wäre ohne diesen einen Vektor, den Schiffscontainer, undenkbar. Der Container hat es erlaubt, den globalen Transport so zu rationalisieren, dass selbst der billigste im Reich der Mitte hergestellte Tinnef noch gewinnbringend um die halbe Welt transportiert werden kann.

Ohne Millionen Tonnen Billigware, die jahraus, jahrein quer über den Pazifik in die USA verfrachtet werden und aus Kalifornien mit doppellagig beladenen Containerzügen bis an die Ostküste befördert werden, wäre etwa das Phänomen Wal-Mart undenkbar. Dessen negative Konsequenzen – Lohndrückerei und Verdrängung der örtlichen Industrie – allerdings auch.

Das Problem mit der Containerschifffahrt ist allerdings, dass sie – auch in diesem den Eisenbahnen ähnlich – extrem kapitalintensiv ist und nicht sehr flexibel auf Konjunkturschwankungen reagieren kann. Containerschiffe müssen mit langem Vorlauf geordert werden, da selbst chinesische und koreanische Großwerften solche Mastodonten nicht ganz so fix vom Stapel laufen lassen können wie andere Leute Autos vom Fließband.

Wer in Boomzeiten kräftig in neue Tonnage investiert hat, der kann ganz schnell in Schieflage geraten, wenn aufgrund einer Konjunkturflaute plötzlich die Aufträge wegbrechen, während die Finanzierungslasten unverändert bleiben.

Wobei das aus der Flaute resultierende Überangebot an verfügbarer Tonnage dann auch noch auf den Weltmärkten zu einem Absacken der Frachtraten geführt hat. Hanjin ist der erste große Boxship-Reeder, der deswegen nun gekentert ist.

Zudem droht der Schifffahrt neue Konkurrenz: Seit 2015 sorgen neue Langstrecken-Bahnverbindungen dafür, dass der Gütertransport zwischen China und Westeuropa schneller vonstatten geht als über See. Jedoch kann die Schiene bei weitem nicht die enormen Kapazitäten bieten, die auf den Weltmeeren problemlos möglich sind.

Die Probleme der globalen Schifffahrt sind allerdings nicht nur wirtschaftlicher Natur: Auch in Sachen Umweltschutz liegt da noch einiges im Argen. Rein prinzipiell sind Schiffe (auch Binnenschiffe) die energieeffizienteste Methode der Güterbeförderung. Leider sind die Schiffe bei weitem nicht so sauber, wie sie es dem Stand der Technik entsprechend sein könnten.

Die Umstellung auf saubere Dieselmotoren und Treibstoffe (auch Hilfsantriebe in Form von fallschirmförmigen Segeln werden entwickelt) ist noch nicht sehr weit verbreitet, und infolge der gegenwärtigen Krise werden leider die wenigsten Reedereien willens und in der Lage sein, hier schnell Abhilfe zu schaffen.