Keine Schengen-„Reform“ nötig

Keine Schengen-„Reform“ nötig

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Da hatten sich am Dienstag zwei gefunden: Zum einen der italienische Regierungschef Silvio Berlusconi, der nach monatelangen Diskussionen über seine mutmaßlichen Sex-Affären offenbar wieder als ernst zu nehmender Politiker wahrgenommen werden will.

Zum anderen war bei diesem zu Besuch der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy, der zu Hause in Umfragen zu den im kommenden Jahr anstehenden Präsidentschaftswahlen hinter fast jedem sozialistischen Kandidaten liegt und noch mehr als den Zerfall seines politischen Lagers die neue Chefin der rechtsextremen FN, Marine Le Pen, fürchten muss. Also packen beide Großes an: Der Schengen-Vertrag, der Hunderten Millionen Europäern ein schrankenloses Reisen quer durch den Kontinent erlaubt, soll „reformiert“ werden.

Selbstverständlich derart, dass wieder mehr Kontrollen möglich werden. So will es Sarkozy, der damit zeigen will, dass er zupacken wird, noch bevor die neue Führerin des FN gegen Illegale – dieses Mal aus Italien kommende Tunesier – wettern kann. Und bei der Ankündigung dieser ebenso unsinnigen wie unnötigen „Reform“-Pläne durfte Berlusconi dabei sein. Der Schengen-Vertrag braucht jedoch nicht reformiert zu werden, da absolut kein Grund dafür zu finden ist. Die beiden wollen mit ihren ordnungspolitischen Vorstellungen lediglich Stimmung machen. Und dazu missbrauchen sie eines der gelungensten europäischen Projekte.