Kein blinder Jubel

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Im Jahr 2013 hatten 52,5 Prozent der jungen Erwachsenen in Luxemburg einen tertiären Bildungsabschluss. Mit diesem hervorragenden Prozentsatz belegt das Großherzogtum europaweit den zweiten Platz.

Auf den ersten Blick kommt dieses Ergebnis einer Auszeichnung für das Luxemburger Schulsystem gleich. Letzteres würde laut der Eurostat-Studie mehr als die Hälfte seiner Schüler so ausbilden, dass sie ein Hochschulstudium erfolgreich absolvieren können.

Auf den zweiten Blick relativiert sich das Lob für das Luxemburger Schulsystem jedoch. Wenn man nämlich in Betracht zieht, dass sich die 52,5 Prozent nicht allein auf die in Luxemburg ausgebildeten Personen beziehen, sondern dieser Wert auch nach Luxemburg eingewanderte Menschen mit einschließt, wird eine abweichende Tendenz sichtbar. Laut einer Statec-Studie des vergangenen Jahres haben 51,7 Prozent der in den Jahren 2006-2011 nach Luxemburg immigrierten Personen einen Hochschulabschluss, gegen nur 23,7 Prozent auf Luxemburger Seite. Somit gab es in dieser Zeitspanne im Großherzogtum mehr als doppelt so viele Ausländer als Luxemburger mit einem Hochschulabschluss. Das positive Abschneiden Luxemburgs bei der diesjährigen Eurostat-Studie ist folglich zu einem guten Teil auf im Ausland ausgebildete Personen zurückzuführen. Blinder Jubel für unser Schulsystem ist daher nicht angebracht.

Damien Valvasori
dvalvasori@tageblatt.lu