Kampf-Preise

Kampf-Preise

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Über Ryanair und Luxemburg

Was bis vor einigen Jahren in Luxemburg noch komplett undenkbar war, wird nun, in der zweiten Jahreshälfte, passieren.
Der umstrittene Billigflieger Ryanair wird künftig von und nach Luxemburg fliegen. Verbraucher dürfen sich, laut der Ankündigung, auf billige Tickets freuen. Ab 19,90 Euro geht es nach London. Ab 24,99 Euro geht es nach Porto.

Muss man nun Angst haben um die Zukunft der nationalen Airline? Nicht unbedingt. Die Luxair wird die Konkurrenz spüren – aber die Zeiten haben sich geändert.

Luxair ist schon lange nicht mehr der alleinige Anbieter von Flügen ab Luxemburg. Und Ryanair ist nicht mehr der einzige Billigflieger, der den kompletten Markt aufmischt. Die direkten Ryanair-Konkurrenten Easyjet, Hop!, Flybe und Vueling fliegen schon seit längerem ab Luxemburg.

Bereits von Easyjet bedient

Gerade die Strecken nach Porto und London werden neben der Luxair heute bereits von Easyjet bedient. Der Gedanke, dass Ryanair sich vor allem die Easyjet-Kunden krallen will, liegt also auf der Hand. Easyjet hat auch schon reagiert. Ab November wird sie auf ihren drei Strecken aus Luxemburg neue Kampf-Preise anbieten: ein Flug ab 15,56 Euro.

Die Luxair hat also schon einige Jahre Erfahrung mit Konkurrenz durch Billigflieger. Die Gesellschaft hat sich neu aufgestellt, Leistungen beibehalten und sich eine neue Preisstruktur gegeben. Das Resultat: Trotz der neuen Konkurrenz konnte die Luxair gerade in den letzten zwei Jahren ihre Passagierzahlen sehr deutlich steigern. Der Ausbau von LuxairTours hilft dabei, die Einnahmequellen zu diversifizieren.

Hinzu kommt, dass der Begriff „Billigflieger“ in die Irre führen kann. Die wirklichen Preisunterschiede sind oftmals gering. Nur wer früh bucht, ein Kampf-Preis-Ticket erhält, keinen besonderen Sitzplatz will, ohne Gepäck reist, keine Getränke oder Essen im Flugzeug benötigt und auch sonst keine Sonderwünsche hat, wird wirklich billig fliegen. Zudem sind die Zielflughäfen nicht immer so praktisch und zentral gelegen wie etwa London-City, der von Luxair angeflogen wird.

Mit Fliegen Geld verdienen

Bei Ryanair ist es vor allem der Name, der Reaktionen hervorruft. Dass die irische Fluggesellschaft dabei oft in einer heftigen Kritik steht, stört sie nicht. Wenn Medien warnen, dass man für einen Gang auf die Toilette bald zahlen müsste oder dass die Mitarbeiter von Ryanair bis aufs Blut ausgebeutet werden, dann sieht es die Firma als Werbung für ihre „billigen“ Preise. Was die Firma will, ist, mit dem Fliegen Geld zu verdienen.

Und das Image wirkt. Sobald der Name Ryanair fällt, beginnen die Preise zu purzeln. Selbst Werbung bleibt kostenfrei. Zur Pressekonferenz auf Findel waren gleich mehrere ausländische Fernsehteams angereist. Ein überaus erfolgreiches Marketing.
Ein Gewinner vom Zuzug von Ryanair steht jedoch bereits fest. Es ist der Findel an sich. Während viele Regionalflughäfen – auch in der Großregion – ums Überleben kämpfen, wird der Findel weiter boomen.

Bereits in den letzten paar Jahren konnte der LuxAirport regelmäßig neue Passagier-Rekordzahlen vorlegen. Das wird er in den nächsten Jahren wohl weiter können.

Ob diese neuen Wachstumszahlen nun von Ryanair, Luxair oder von allen Gesellschaften herstammen werden, wird schlussendlich der Verbraucher mit seinem eigenen Handeln entscheiden. Dabei spielen die wachsenden sozialen Ungleichheiten Ryanair in die Hände.