Im Zeichen christlicher Toleranz

Im Zeichen christlicher Toleranz
(Tageblatt-Archiv/Martine May)

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Die Aktion „Net reliéis? Stéi dozou!“ droht negative Auswirkungen auf die Transportfirmen zu haben, deren Busse als Werbefläche herhalten müssen.

Aber Überbringer von unliebsamen Botschaften haben es seit jeher schwer: Oft müssen sie ihren Kopf für andere hinhalten. Dass die Unternehmen selbst keinen Einfluss auf die Werbung haben, braucht die religiösen Eiferer nicht zu interessieren.

Aber unter uns: Finden Sie es normal, dass gottlose Individuen einen öffentlich dazu aufrufen, sich zu seinem Unglauben zu bekennen? Das Christentum ist zwar eine Religion der Liebe und Toleranz, aber das sollte man nicht zu weit treiben, Meinungsfreiheit hin oder her. Vor allem in diesen Zeiten, wo die Kirchen jeden Sonntag fast leer sind und von den gleichen Nachwuchssorgen geplagt sind wie traditionelle Karnevalsvereine. Durch solche Werbeaktionen könnten auch die letzten Treuen von der Fahne gehen. Dann schon lieber Busse ohne Werbung und teurere Bustickets in Kauf nehmen als diese gottlose Unverfrorenheit. Und wenn ein Boykott nicht hilft, dann müssen sich die wahren Gottesfürchtigen an den zuständigen Minister wenden: Der bringt ihnen bestimmt christliches Verständnis entgegen.