Höhnische Champagner -Laune

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Nachdem sich vergangene Woche der Dow-Jones-Index zu einem neuen Rekordhoch aufgeschwungen hatte und der DAX sich mit großen Schritten seinem Allzeithoch aus dem Juli 2007 nähert, war es am Montag am französischen Leitindex, der alle bisherigen Rekorde brach.

An den Aktienmärkten herrscht eine Euphorie, während die Realwirtschaft in der Eurozone in der Rezession steckt. Jedem, der gegenwärtig in Europa verzweifelt eine Arbeit sucht, jedem, der wegen der wirtschaftlichen Lage seines Unternehmens um seinen Arbeitsplatz bangt, muss diese kollektive Begeisterung der Aktien-Anleger wie ein Hohn vorkommen.

Die Senkung des Leitzinses vergangene Woche durch die EZB hat sicherlich ihren Teil zur Rally an den Aktienmärkten beigetragen, sie erklärt aber nicht alles.

Es ist schon bizarr, dass Patronatsvertreter, finanzschwere Anleger und neoliberale Politiker immer mehr Einschnitte in Löhne und Sozialsysteme fordern und dies auch noch ganz unverfroren damit begründen, dass es der Wirtschaft schlecht gehe. Und gleichzeitig sind es genau diese Unternehmer und Anleger, welche die Börsen in Champagner-Laune versetzen.

Die Börsianer feiern, die Arbeitnehmer bangen. Mit dieser absurden und zutiefst ungerechten Situation muss Schluss sein. Wirtschaftswachstum kommt nicht vom quietschvergnügten Aktionär, sondern vom Konsum der Arbeitnehmer – und die brauchen anständige Löhne.