Die Weltbevölkerung wächst jährlich um rund 80 Millionen. In etwa die Einwohnerzahl Äthiopiens. Der Bericht ist über weite Strecken sachlich, methodisch korrekt und gut gemeint. Folgende Aussage zum Bevölkerungswachstum ist allerdings fragwürdig: „Es handelt sich nicht um eine Frage des Platzes, sondern um eine Frage der (…) Gleichheit und sozialen Gerechtigkeit“, so der UNFPA-Direktor.
Zur Erinnerung: 60 Prozent der Erdenbürger leben auf dem asiatischen Kontinent. 15 Prozent in Afrika. Dass der Schwarze Kontinent seit Ausbruch der Finanzkrise im Jahr 2009 von chinesischen und indischen Investoren heimgesucht wird, verschweigen die UN. Die beiden aufstrebenden Mächte investieren in afrikanischen Boden, enteignen dabei einheimische Kleinbauern und versprechen zum Hohn aller Beteiligten, die Hungersnot Afrikas beenden zu wollen. Dass es hier aber vor allem darum geht, sich Land und Rohstoffe unter den Nagel zu reißen, um Engpässe in den heimischen Ökonomien zu beseitigen oder gar davon zu profitieren – Stichwort: „Landgrabbing“ –, wird ausgeklammert. Wachsende Bevölkerungszahlen in Indien und China bedeuten auch wachsende Absatzmärkte. Und einen gesteigerten Bedarf an Produktionsfläche. Wer soziale Gerechtigkeit und Gleichheit fordert, darf die Landfrage nicht ausblenden.
De Maart
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