Des einen Freud …Corona und die Wirtschaft 

Des einen Freud … / Corona und die Wirtschaft 
 Foto: AFP/Joël Saget

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… ist des anderen Leid! Der Spruch bedeutet bekanntlich, dass ein und dieselbe Sache, die für den einen erfreulich ist, dem anderen Kummer machen kann. Oder auch: Wenn jemand Glück empfindet, dann nur, weil jemand anderes dafür gelitten hat. Man kann es auch andersrum lesen, nämlich dass des einen Leid des anderen Freud sein kann. Dazu ein konkretes Beispiel, das selbst den Chefredakteur der monatlich erscheinenden Wirtschaftszeitung Capital, die als meinungsführendes Wirtschaftsmagazin Deutschlands gilt, verärgerte. 

Es geht dabei um eine gewisse viel kommentierte Aktion eines Managers, die der Wirtschaftsjournalist als ein (Zitat) „verheerendes Signal“ bezeichnete, das die Corona-Debatte zusätzlich befeuerte. Und damit ebenfalls tatkräftig weiteres Wasser auf die Mühlen nicht unberechtigter Zweifler leitete …  „Das Wirtschaftliche menschlich und das Menschliche wirtschaftlich“ darstellen, lautet der Leitspruch der genannten Zeitschrift, ein Motto, das auf den Gründer des zitierten Magazins, Adolf Theobald, zurückgeht.  

Ein Paradebeispiel, wie das allerdings wohl sehr schwer fallen dürfte, oder doch so einiges beweist, stellt Pfizer-Chef Albert Bourla dar, der bereits mit der Verkündigung, dass bald ein Impfstoff kommen würde, innerhalb kürzester Zeit um knapp 5,6 Millionen Dollar (andere nennen noch höhere Summen) reicher war – so jedenfalls Horst von Buttlar, der Capital-Chefredakteur, formell.

Am Tag der Ankündigung eines Wunderimpfstoffs, dessen kurz- und (schon mal garantiert nicht) langfristige Nebenwirkungen niemand kennt und auch logischerweise ob inexistenter Langzeitstudien auch gar nicht kennen kann, schmiss genannter Bourla, ein griechischer Tierarzt und Geschäftsmann, der als Vorsitzender und Chief Executive Officer des amerikanischen Pharmakonzerns Pfizer tätig ist, seine Aktien auf den Markt und machte schon mal Kasse – ohne dass auch nur eine einzige Impfung offiziell verabreicht wurde.

„Nie versäume des Augenblicks Gunst und Gelegenheit: Was er heute geboten, beut er dir morgen nicht mehr.“ So ein zutreffendes Zitat des deutschen Schriftstellers Friedrich von Bodenstedt. Und das darüber hinaus völlig legal. Denn der Verkauf der Aktien wurde via Computer abgewickelt, eine Regelung, die im Rahmen der Gehaltsregelung für CEOs, deren Einkommen neben ihren Gehältern eben auf zusätzlichen Aktienprogrammen basieren, gesetzlich absolut konform ist – so geht das! Und diese Methode gilt auch, um schon mal den Vorwurf des Insiderhandels im Kern zu ersticken.

Trotzdem: Diese Praxis ist schon mal sehr befremdlich, meint rein ethisch mehr als verwerflich, und das in einem Kontext, in dem der ganze Planet, gar die ganze Menschheit, in diverser Hinsicht direkt oder indirekt an den Konsequenzen eines unsichtbaren Virus leidet, und das darüber hinaus pikanterweise in einem Geschäftszweig, dessen Lobbyismus schon ewig heftig debattiert wird. Die Pharmaindustrie – das Geschäft mit Pillen und Pülverchen – ein sehr profitables Business, vielfach negativ kommentiert, ein Industriezweig, bei dem es in der Tat um Leben und Tod geht.

Fairerweise teilt der Chefredakteur des in diesen Zeilen visierten Wirtschaftsmagazins jedoch mit, dass einige Pharmaunternehmen, wohl ob ihres ramponierten Rufes, bereits angekündigt haben, Impfstoff günstig anzubieten und auf Profite zu verzichten – woran man allerdings trotzdem gewisse Zweifel hegen darf. Und der Zweifel hat bekanntlich viel Deckmantel … 

Die Wirtschaft in Zeiten von Corona – nicht nur für das „Capital“ ein sehr ernstes Thema. Die Situation ist besonders für den Einzelhandel, der vor dem wohl existenziellsten Weihnachtsgeschäft seit ewigen Zeiten steht, in der Tat bitterernst. Denn wer überlebt, das hängt auch vom Verhalten des Konsumenten ab, der im Endeffekt entscheidet, ob er (oder sie natürlich) sich noch in ein Geschäft wagt, oder Amazon noch mehr unterstützt.

Und auch dazu ein treffender Kommentar des Wirtschaftsjournalisten: „Der Niedergang der Innenstädte ist oft beschrieben, beklagt und besungen worden. Wenn die Corona-Krise, wie es nun überall heißt, Trends beschleunigt, dann gilt das vor allem für den stationären Handel: Die Großen werden größer, die Kleinen verschwinden, Online wächst, stationär siecht, das Kaufhaus stirbt.“ Und das gilt überall in Europa!Wollen wir das?