Fair play, please!

Fair play, please!

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

„Fair Play bezeichnet nicht nur das Einhalten der Spielregeln, Fair Play beschreibt vielmehr eine Haltung des Sportlers: den Respekt vor dem sportlichen Gegner und die Wahrung seiner physischen und psychischen Unversehrtheit.

Fair verhält sich derjenige Sportler, der vom anderen her denkt“, heißt es in der Internationalen Fair-Play-Charta.

Philip Michel pmichel@tageblatt.lu

Der Fair-Play-Gedanke war ein wesentlicher Bestandteil der von Pierre de Coubertin Ende des 19. Jahrhunderts wiederbelebten olympischen Idee. Bei den Spielen der Antike hatten es die Griechen freilich nicht so genau genommen mit der Fairness. So galt das Recht des Stärkeren bei den Wagenrennen, übermittelt sind zudem Betrügereien in allen anderen Wettkämpfen vom Speerwerfen bis hin zur Königsdisziplin, dem Ringen. Ein Meister der faulen Tricks soll im Übrigen trotz seiner außergewöhnlichen Kräfte Odysseus gewesen sein, so ist es zumindest von Homer überliefert.

Was den antiken Griechen recht war, sollte den heutigen Athleten eigentlich billig sein. Zumal es im Profisport des 21. Jahrhunderts um eine Menge Geld geht und die alles überstrahlende Devise Erfolg um jeden Preis lautet. Allerdings ging es auch in der Antike um viel. Ein Olympiasieger hatte ausgesorgt, weshalb die Athleten im Grunde genommen schon damals Profisportler waren.

Auswüchse

Je größer der Einsatz, desto eher geriet man in Versuchung, die Gebote des Fair Play zu missachten. Eine recht banale Feststellung, die allerdings mehr denn je ihre Berechtigung hat.

Die Auswüchse des Spitzensports in Form von Doping, brutalen Fouls oder Bestechungsaffären auf höchster Ebene sind ein fast täglicher Bestandteil der Sportberichterstattung. Besonders bedenklich wird es dabei, wenn die Missachtung von Fairness als Schlitzohrigkeit dargestellt wird. „’Frechheit siegt‘ ist der größte Gegner von ‚Fair geht vor’“, stellt das internationale Fair-Play-Komitee in diesem Zusammenhang fest.

In Luxemburg lieferte am vergangenen Wochenende vor allem der Fußball unschöne Schlagzeilen. Am ersten Spieltag nach der Winterpause schienen sich besonders in Grevenmacher die Gemüter sowohl auf dem Platz als auch auf den Rängen erhitzt zu haben.

Angesichts solcher und ähnlicher Vorfälle ist es schwer, Kindern und Jugendlichen die richtigen Werte des Sports zu vermitteln. Zumal die Spitzensportler auch aufgrund der hohen Erwartungshaltung der Öffentlichkeit oftmals leider nicht zum Vorbild taugen.

Der Europäische Code für Sport-Ethik definiert Fair Play im Übrigen wie folgt: „Fair Play ist definiert als eine Art zu denken, nicht nur als eine Art des Verhaltens. Es zielt ab auf die Beseitigung von Betrug, unzulässigen psychologischen Tricks, Doping, Gewalt (physisch und psychisch), Ausbeutung, ungleichen Chancen, exzessiver Kommerzialisierung und Korruption.“

Hehre Ziele, für die zu kämpfen, es sich lohnt.