Ein Riesentheater

Ein Riesentheater

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Die USA, Russland und Syrien

So ziemlich alles wird in Donald Trumps begrenzte Syrien-Intervention hineininterpretiert, jedoch ein Faktor kaum thematisiert: Die USA und Russland scheinen gar nicht so sehr auf Konfrontationskurs zu sein, wie es zunächst wirkt. Während Diplomaten auf beiden Seiten die Muskeln spielen lassen und öffentlichkeitswirksam mit Drohungen um sich werfen, ziehen die beiden Großmächte stärker an einem Strang als so manch einem lieb ist.

Dhiraj Sabharwal dsabharwal@tageblatt.lu

Betrachtet man also, was sich tatsächlich hinter der kriegerischen Rhetorik versteckt, bleibt eine gewisse Ernüchterung. Ein Beispiel. Washington hatte Moskau vorab über den Angriff in Syrien informiert. Würde Trump auf komplette Eskalation mit Putin setzen, hätten die USA dies nie getan und die Russen es nicht im Traum bestätigt. Wäre Moskau tatsächlich brüskiert, hätte man zudem das angekündigte Treffen zwischen US-Außenminister Rex Tillerson und seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow abgeblasen. Auch dies geschah nicht.

Insofern drängen sich folgende Schlussfolgerungen auf: Syriens Präsident Baschar Al-Assad ist auch für Russland kein einfacher und schon gar kein dankbarer Alliierter. Insofern stört es Moskau kaum, dass Trump seine Muskeln spielen lässt. Er ist tatsächlich unberechenbar. Zumindest für Assad. Allerdings könnte diese Risikobereitschaft am Ende ungewollt in einer Katastrophe enden.