/ Ein freudiges Fest

(Julian Stratenschulte)
Familienfeiern können anstrengend sein. Etwa wenn der Opa nach dem dritten Crémant beginnt, sich über die Terroristen-Flüchtlinge aufzuregen, und bedauert, dass Luxemburg (noch immer) keinen „Front national“ oder keine AfD hat. Oder wenn die Tante ihren Neffen mit Fragen durchlöchert, wieso er denn noch nicht verheiratet sei und keine Kinder habe, um sich dann das 20., fett mit „Foie gras“ bestrichene „Canapé“ in den Rachen zu schieben. Die Verwandtschaft kann man sich eben (manchmal) nicht aussuchen.
llaboulle@tageblatt.lu
Für manche Familienmitglieder lassen sich solche Situationen nur ertragen, wenn sie noch betrunkener sind als die anderen Angehörigen. Dafür gibt es vor allem in Esch – zum Glück – die Apéro-Partys am Brillplatz, im „Le Pirate“ und in der Rockhal, wo man schon am frühen Nachmittag mit selbst ausgesuchten Freunden ordentlich vorglühen kann, um an Heiligabend dann hoffentlich früh einzuschlafen, damit man das ganze kitschige und konsumorientierte Weihnachtselend mit all seinen grellen Lichtern, überflüssigen Geschenken, fettigen Festtagsbraten und Freude vortäuschenden, funkelnden Kinderaugen nicht miterleben muss.
Doch zum Glück hat der kleine Jesus uns zwei Feiertage beschert, so dass sich die gleiche Prozedur am Weihnachtstag noch einmal wiederholt. An diesem Tag beginnen die Partys aber erst am späten Abend und werden vor allem in der Hauptstadt gefeiert. Zum Nachglühen, sozusagen.
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