Ein Defizit, das es gar nicht gab

Ein Defizit, das es gar nicht gab
(dpa/Frank Leonhardt)

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Die Gemeinderäte aus Vianden staunten vorgestern Abend nicht schlecht, als ihnen der Bürgermeister von schwarzen Kassen und Konten bei der lokalen Kirchenfabrik erzählte.

Nach dem Staunen kam der Ärger, wusste doch jeder rund um den Sitzungstisch, dass die Gemeinde in den letzten Jahren immer wieder ein Defizit der Kirchenfabrik mit Geldern aus dem Gemeindesäckel begleichen musste.

Roger Infalt rinfalt@tageblatt.lu

Jetzt stellte sich also heraus, dass die Verantwortlichen der Kirchenfabrik – jedenfalls in den Jahren 2013 und 2014 – Defizite vorlegten, die eigentlich gar keine waren. Der frühere Dechant soll hier seine Finger mit im Spiel gehabt haben.

Die Gelder, die nun in der schwarzen Kasse bzw. auf dem „geheimen“ Konto gefunden wurden, hätten die angegebenen Defizite mit Leichtigkeit ausgleichen können, ohne dass in den öffentlichen Geldsäckel hätte gegriffen werden müssen.

Mit den Zehn Geboten, v.a. mit dem siebten (du sollst nicht stehlen), nahm man es unter dem Kirchturm des Our-Städtchens also nicht so genau. Vielleicht sollte man in anderen Gemeinden auch mal damit beginnen, die jeweiligen Kirchenfabriken, ihr Hab und Gut sowie ihre Konten etwas genauer unter die Lupe zu nehmen, bevor durch die Neuregelung dieser Kirchenfabriken sämtliche Spuren weggewischt sind. Denn was in Vianden geschah, ist natürlich auch in anderen Gemeinden möglich.