Wie man es nicht macht

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Am Freitag wird in Mondorf das Projekt für das neue Velodrom vorgestellt, die zweite große geplante Sportstätte neben dem nationalen Fußball- und Rugbystadion. Während sich das Stadion zwischen der Cloche d’Or und Kockelscheuer im Bau befindet und man bereits unschwer erkennen kann, was dort entstehen soll, existiert das Velodrom erst auf dem Papier. Doch in ein paar Jahren könnten beide großen Sportstätten nach jahrelangen Diskussionen und Rückschlägen endlich ihrer Bestimmung übergeben werden. Also Ende gut, alles gut? Mitnichten! Sowohl das nationale Fußball- und Rugbystadion als auch das Velodrom stehen sinnbildlich für das Versagen der Politik. Darüber kann auch die Realisierung der Projekte mit jahrzehntelanger Verspätung nicht hinwegtäuschen.

Das Velodrom hätte eigentlich schon in die Coque integriert werden können. Dann, nachdem Premierminister Jean-Claude Juncker Ende 2006 – nachdem Frank Schleck das Amstel Gold Race und die Tour-Etappe der Alpe d’Huez gewonnen hatte und die Radsport-Euphorie in Luxemburg so richtig ausgebrochen war – höchstpersönlich erklärte, dass Luxemburg wieder ein Velodrom bekommen würde, begann die Posse um das Projekt in Cessingen.

Erst sollte eine Bahn mit Zeltdach entstehen, dann sollte sie komplett überdacht werden, musste dafür aber leicht versetzt werden. Dadurch wurden wieder Bodenanalysen fällig, wodurch die Kosten zu explodieren drohten. 2010 legte Juncker das Projekt dann wegen der Finanzkrise vorerst bis 2013 auf Eis.

In diesem Dossier hat sich kein Politiker – egal, ob auf nationaler oder kommunaler Ebene – mit Ruhm bekleckert. „Mir versoen hei total“, hatte es die hauptstädtische Sportschöffin Simone Beissel bereits 2010 auf den Punkt gebracht. Das Schlimme ist aber, dass das Velodrom kein Einzelfall ist. Die Posse um ein nationales Fußballstadion in Liwingen dürfte jedem noch in schlechter Erinnerung sein. Es geht nicht darum, für wie sinnvoll der eine oder andere ein Velodrom und ein Stadion halten mag, sondern vielmehr um den fehlenden politischen Willen, diese Projekte umzusetzen, wenn sie erst mal gestimmt sind. Das Velodrom wurde bereits im achten Fünfjahresplan für Sportinfrastruktur vorgesehen, mittlerweile läuft der elfte Fünfjahresplan.

Trotz aller Rückschläge scheinen sowohl das Stadion als auch die Radrennbahn in absehbarer Zukunft Realität zu werden. Wenn diese Einrichtungen fertiggestellt sind und sich die Entscheidungsträger bei den jeweiligen Einweihungen gegenseitig auf die Schulter klopfen, sollten sie sich an die Entstehung erinnern und sich vor Augen führen, wie man es nicht macht.

Zu hoffen bleibt, dass man aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt hat. Vor allem beim Velodrom in Mondorf, wo das gleiche Unternehmen mit dem Bau beauftragt werden soll wie vor Jahren in Cessingen. Damals soll die Bahn um rund zwei Meter zu lang geplant worden sein. Zum Glück wurde diese nie gebaut.