Vom Wandel verschont

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Hierzulande glauben immer noch zu viele, sie würden auf ewig vom Wandel verschont, meint Serge Kennerknecht.

Wie gefallen Ihnen eigentlich die neuen Polizeiwagen? Ich finde sie schön. Ganz anders als diese rigiden Geraden, die, über das Dach und entlang des Wagens gezogen, diesen gefühlt aussehen ließen wie eine trotzend abweisende Festung. Jetzt kommt man offener daher, neuer, anders. Weg vom eckig Geraden, hin zum schwungvoll Offenen. Es tut hie und da richtig gut, zu sehen, wie sich Dinge ändern. In der Luxemburger Politik ist seit Antritt der neuen Regierung auch eine neue Generation am Werk. Sie denkt anders, sie fühlt anders und sie möchte anders vorankommen, ohne jemanden auszuschließen. Weg mit den alten Kirchenfabrik-Zöpfen, fort mit dem sich ausbreitenden populistischen Staub, runter mit der miefigen Umhüllung des endlosen Verharrens, Schluss mit dem trüben Dunst des Stillstands, der den Blick auf neue Dinge versperrt. Belebung und Aufbruchsstimmung kennzeichnen diese Politik.

Die nicht jedem gefallen muss. Oder kann. Und schon gar nicht darf. Wie z.B. einer Oppositionspartei à la CSV. Klar. Würde sie die aktuelle Politik als gut bezeichnen, machte sie sich selbst überflüssig. Sie hat schon fast keine andere Wahl, als negativ entgegenzuwirken, Dinge schlechtzureden, an den überholten Ergebnissen der eigenen früheren konservativen Politik festzuhalten oder herumlamentierend auf eigene frühere Denkanstöße zu jenen Reformen zu verweisen, die an der parteiinternen konservativen Haltung der CSV von Legislaturperiode zu Legislaturperiode immer wieder scheiterten und erst von der jetzigen Regierung angegangen oder umgesetzt werden konnten.

Diese Grundstimmung ist bezeichnend für die wenig geübte Oppositionspolitik der CSV. Kritik statt Alternative. Was auch mit einem gewissen unguten Gefühl zu tun haben mag. Mit einer Art latenter Ahnung oder Angst. Dieser Angst, dass es bei den nächsten Wahlen vielleicht doch nicht ganz zu einem Herumreißen des Steuers reichen wird. Auch wenn man sicher stärkste Partei wird, muss man nicht unbedingt in der nächsten Regierung sitzen.
Die Angst ist nicht unbegründet. Denn von Umfrage zu Umfrage ist die Popularitätsrate auf hohem Niveau ständig gesunken. Der Spitzenkandidat klammert sich bereits im oberen Drittel der steilen Beliebtheitsrutsche an den seitlichen Stützstangen fest, während sich auf dem oberen Treppchen zahlreiche Gambia-Vertreter räkeln. Die Angst der CSV kommt auch nicht von ungefähr. Ihr Spitzenkandidat hat sie bereits auf dem Escher Kongress, als er zum Spitzenkandidaten designiert wurde, selbst heraufbeschworen.

Es gelte, vorsichtig zu sein und auch nicht den geringsten Fehler zu machen, die öffentliche Meinung könne schnell kippen, warnte er mit Blick auf die damals eben erfolgten Landtagswahlen in Rheinland-Pfalz, wo sich die laut Umfragen siegesgewisse CDU in letzter Minute quasi das Ruder aus der Hand hatte reißen lassen. Wiselers gut gemeinter Aufruf hat zu dessen Leidwesen wohl zu nachhaltig gewirkt. Bei der CSV schwebt die Angst seither im Raume. Ist überall zu spüren. Was wiederum zu völliger Bewegungslosigkeit führt. Aus Angst, etwas falsch zu machen, macht man halt lieber gar nichts. Angst lähmt. Neues kommt nicht auf. An den alten, auf und ab diskutierten Positionen wird hoffnungsheischend festgehalten.

Der frühere Minister Robert Goebbels hat vor kurzem gemeint, es dürfte sich herumgesprochen haben, dass die Welt im Wandel ist. Er muss Luxemburg übersehen haben. Hierzulande glauben immer noch zu viele, sie würden auf ewig vom Wandel verschont.

Marius
29. Dezember 2017 - 14.09

Im Laufe seiner abwechslungsreichen Geschichte hat sich das kleine Luxemburg zu einem Land mit internationalem Flair gewandelt, wo es so viele Luxemburger gibt wie nicht-Luxemburger, nur diese sind immer noch nicht zur Wahl zugelassen. Mit der CSV wird das nichts werden, denn rüber bin ich mir sicher. Vielleicht würde die Politik interessanter und bunter werden, als sie heute ist. Was den CSV Kandidaten Wiseler anbetrifft, wäre so manches zu sagen. Der Mann trinkt nicht, raucht nicht, schlägt nicht über die Stränge und scheint auch sonst keine Laster zu haben, wäre also eher in die Kategorie der Langeweiler einzustufen, so wie es auch seiner Vorgänger waren, der Juncker und der Santer.

DINGO
28. Dezember 2017 - 12.26

Losst d'Marienland ewech an beschränkt Iech op Letzebuerg, dann stemmt et

Klein Fips
28. Dezember 2017 - 11.35

Ech hun et schons beim Leitartikel vum Alvin Sold geschriwen, Gambia huet eis mam Referendum gekoedert, an no der Wahl mat desem Referendum ugeschass. Et gett just eng Meiglechkeet dass Gambia eremgewielt gett. Regierung soll Oeffentlech zouginn dass se hei Falsch luch. Sie soll d'Referendumsfroo Trennung vun Kirchen a Staat nach eng Keier stellen, an daat virun de Wahlen. Da kreien Se meng stemmen an net nemmen Meng garanteiert. Maachen Sie daat net wert ech, an net nemmen ech fir eischte Keier am mengem Liewen Riets an zwar CSV wielen.

Tom Bauler
28. Dezember 2017 - 8.48

Här Kennerknecht, Exzellente Kommentar!! Ech konfirméiren äer Analyse. Daat héiren ech nämlech och aus de Reihen vun der CSV: do, a beim Bistum gett gefaart, datt een nom Oktober 2018 mam blatzegen a langweilege Spëtzekandidaat Wiseler nach emool 5 Joer an der Oppositioun setzt, an dann ass et riwwer mam Marieland Lëtzebuerg. . . . Schéi Gréiss TB