Schlangenbrut: Was tun mit Dschihad-Heimkehrern?

Schlangenbrut: Was tun mit Dschihad-Heimkehrern?

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Europa soll also gefälligst „seine“ IS-Kämpfer zurücknehmen. Sagt Trump. Denn sonst würden sie wieder in der freien Natur ausgesetzt. Und könnten Attentate in Europa planen. Nun ist sein Zynismus im Arsenal jener unappetitlichen Eigenschaften, aus denen sich sein abscheulicher Charakter zusammensetzt, nicht einmal die schlimmste. Doch gerade in diesem Zusammenhang ist er besonders schwer für uns Europäer zu verdauen.

Denn: Der „Islamische Staat“ hat seine Existenz im Wesentlichen den USA zu verdanken. Genauer: dem völkerrechtswidrigen Überfall, den US-Präsident George W. Bush im Jahr 2003 auf den Irak befahl. Der Vorwand für diese Attacke – dass nämlich der irakische Diktator Saddam Hussein drauf und dran sei, die Terroristen von Al-Kaida mit Massenvernichtungswaffen auszurüsten – war erstunken und erlogen.

Bushs Lügenmärchen kosteten direkt oder indirekt über 100.000 Iraker das Leben, ungezählte mehr verloren ihre Existenzgrundlage. Darunter Hunderttausende Mitglieder des Staatsapparats, den Bushs Prokonsul Paul Bremer III. in einem Akt unvergleichlicher Kurzsichtigkeit und ideologischer Borniertheit fast vollständig zerschlagen ließ. Arbeitslose Offiziere der Streitkräfte und Geheimdienste fanden im islamistischen Untergrund ein neues Betätigungsfeld für ihre sadistische Begabung. Bushs Überfall hatte ein Monster geboren.

Mehrere EU-Staaten sind am Erstarken des IS allerdings nicht ganz unbeteiligt: Frankreichs Banlieues z.B., in denen ganze Generationen von Jugendlichen mit dem berechtigten Gefühl aufwachsen, dass sie in ihrem eigenen Heimatland unerwünscht sind, wurden zu einem fruchtbaren Nährboden für Terroristennachwuchs.

Und so hat Trump in einem Punkt recht: Jeder Staat ist für seine Staatsbürger zuständig. Er kann sie nicht einfach verleugnen, bloß weil sie irgendwo auf der Welt mutmaßlich zu Folterknechten oder Mördern geworden sind.

Auch in Belgien sorgt – wie Le Soir schreibt – zurzeit der Umgang mit den Dschihad-Heimkehrern für schweres Kopfzerbrechen. Die einfachste Lösung bestünde darin, diese „Fous d’Allah“ der irakischen oder syrischen „Justiz“ zu überlassen. Die in Sachen Barbarei den Scharia-Kollegen vom IS allerdings oft nur in wenig nachstehen.

Höchst problematisch, wenn man selber den Anspruch erhebt, ein Rechtsstaat zu sein.
Doch was tun mit der Schlangenbrut, wenn sie wieder zu Hause ist? Lebenslange Sicherheitsverwahrung scheint in etlichen Fällen unvermeidlich. Denn auch wenn von diesen Dschihad-Veteranen nun viele feierlich der Gewalt abschwören mögen, so verpflichten derlei heilige Eide am Ende ausschließlich nur jene, die blöd genug sind, daran zu glauben.

Wirksam bekämpfen können wird man auf Dauer den gewalttätigen Islamismus indes nur an seiner Wurzel: indem man die auf soziale Ghettoisierung gegründete De-facto-Apartheid beendet, die mit deprimierender Regelmäßigkeit dazu führt, dass Kleinkriminelle mit vor allem maghrebinischen Wurzeln im Gefängnis plötzlich die Abschlachtung ungläubiger „Kuffars“ als einzigen Weg erkennen, ihren verpfuschten Existenzen doch noch so etwas wie einen Sinn zu verleihen.

roger wohlfart
22. Februar 2019 - 13.50

Es lebe die Globalisierung!

Francis Wagner
21. Februar 2019 - 13.28

Dass Kleinkriminelle aus sozial benachteiligten Kreisen und zweiter oder dritter Immigrantengeneration auffallend oft in den gewalttätigen Salafismus abgleiten, bestreitet niemand, der fünf Sous Ahnung vom Thema hat. Ich empfehle Ihnen, das Interview, das mein Kollege Armand Back mit dem Experten Peter Neumann geführt hat ("Europas Kampf gegen die Gangster-Dschihadisten", "T" vom 18.12.2018, S. 4 und 5) zur Lektüre. Ihrem angeblichen Weltbank-Zitat fehlt eine überprüfbare Quelle. Ihr Zitat: "Und was Ihre Meinung zu “ethnischen und sozialen Ghettos” angeht, erlaube ich mir, aus dem Gedächtnis einen Franzosen zu zitieren, der bereits anlässlich der Banlieue-Aufstände 2005 in einem Leserbrief schrieb: 'Ceux qui se plaignent de vivre en ghettos sont ceux qui les ont faits'." Und ich kenne "einen Franzosen", der genau das Gegenteil geschrieben hat. Solche anekdotischen Behauptungen sind als Argument keinen Pfifferling wert. Doch gerade deswegen sind sie in Onlineforen vermutlich so beliebt.

Realist
21. Februar 2019 - 12.00

Zitat: "viele der Täter entstammen aber sehr wohl einem sozial prekarisierten Milieu." Eben nicht, und schon gar nicht nicht diejenigen - egal ob Konvertit oder geborener Muslim - , die von Europa aus nach Syrien gingen. Ich beziehe mich dabei auf eine Studie der Weltbank von 2016. Zitat aus jenem Dokument: "Armut ist kein Antrieb für eine Radikalisierung hin zu gewalttätigem Extremismus". Und was Ihre Meinung zu "ethnischen und sozialen Ghettos" angeht, erlaube ich mir, aus dem Gedächtnis einen Franzosen zu zitieren, der bereits anlässlich der Banlieue-Aufstände 2005 in einem Leserbrief schrieb: "Ceux qui se plaignent de vivre en ghettos sont ceux qui les ont faits".

marc wollwert
20. Februar 2019 - 21.53

man sollte sich ein bild vor ort machen.zu fuss durch ein islamisches viertel in einer franzoesischen stadt spazieren und es wird einem wie schuppen von den augen fallen.den gespraechen dieser leute zuhoeren und den umgangston der maenner mit den frauen beachten.vielleicht mal eine frau kurz ansehen.und schon wird man angeherrscht:pourquoi tu mates ma femme?sebst erlebt!definitiv ein anderer kulturkreis.bis diese leute sich an unsere kultur angepasst haben,werden generationen vergehen.was die attentaeter anbelangt sollte man eines nicht ausser acht lassen:diese leute sind sehr stark familien-und clangebunden.sie haben familie in den laendern wo sie herkommen.wenn ihre familie dort dann durch bombardierung seitens des landes ihrer staatsangehoerigkeit ums leben kommt mus man sich selbstkritische fragen stellen.

Francis Wagner
20. Februar 2019 - 11.20

"Nur die islamische Welt kann den gewalttätigen Islamismus auf die Dauer bekämpfen" Für französische Staatsbürger islamischen Glaubens ist Frankreich zuständig. Oder sind Sie etwa der Ansicht, dass sich der Vatikan um Luxemburger Katholiken kümmern muss, die auf die schiefe Bahn geraten sind? Jeder Staat ist zudem verpflichtet, nach Möglichkeit für die Sicherheit seiner Bürger zu sorgen. Er kann nicht darauf warten, bis die aufgeklärte Fraktion einer Religionsgemeinschaft (welcher auch immer) ihren gewaltbereiten obskurantistischen Brüdern und Schwestern das Handwerk legt. Natürlich kann es sinnvoll sein, wenn der Staat den Aufgeklärten eine helfende Hand reicht. Gewaltbereite Obskurantisten sehen allerdings in jedwedem Aufruf zur Mäßigung grundsätzlich ein Werk des Satans. Vor allem aber obliegt es dem Staat, dafür zu sorgen, dass junge Mitglieder einer ethnischen und/oder religiösen Gemeinschaft nicht das berechtigte Gefühl haben, dass man ihnen die schiere Tatsache ihrer Existenz zum Vorwurf macht. "m.E. sind die Ankläger vor Ort besser geeignet Straftaten aufzudecken und nachzuweisen als wir es jemals sein werden" Eben: Wenn der Angeklagte nicht gestehen will, verfügen "die Ankläger vor Ort" in der Tat über die erforderlichen Mittel und Methoden, um den Willen des Angeklagten im gewünschten Sinne zu beeinflussen. Folter stellt aber nun einmal die niederste Stufe der Barbarei dar. Und zivilisierte Staaten sollten ihre Staatsbürger, selbst wenn es sich dabei - wie bei den meisten IS-Kämpfern - um perverse Verbrecher handelt, nicht an Folterer ausliefern. "Und, last but not least, sollte sich jedes Land sehr gut überlegen, welche Einwanderer es haben will": Die meisten Täter sind keine Einwanderer sondern hier in Europa geboren. Ihre Eltern und Großeltern wurden gewollt und gezielt als billige und willige Arbeitskräfte importiert, und - als man ihrer nicht mehr bedurfte - mitsamt ihren Kindern und Enkeln in ethnische und soziale Ghettos abgeschoben. "Nicht alle “Loser” radikalisieren sich und nicht alle Radikale sind Loser" Gegenteiliges wurde ja auch nirgends von mir behauptet. Auffallend viele der Täter entstammen aber sehr wohl einem sozial prekarisierten Milieu.

Paula
20. Februar 2019 - 10.10

Jedem dieser Terroristen, der eine zweite Staatsbürgerschaft hat, sollte die europäische aberkannt werden, es ist ja dieses europäische Leben das verachtet wird und zerstörenswert ist. Falls Irak und Syrien dies wünschen, sollen die Terroristen und Terroristinnen ihnen übergeben werden, m.E. sind die Ankläger vor Ort besser geeignet Straftaten aufzudecken und nachzuweisen als wir es jemals sein werden. Den Kurden will ich das Problem nicht überlassen, sie haben genügend eigene Probleme u.a. mit der Türkei und ohne sie wären die Mörder, Vergewaltiger und Versklaver weiterhin am Werk. Kurzfristig und bis Weiteres entschieden ist, sollten die betroffenen europäischen Länder, selbstverständlich gegen angebrachte Bezahlung, die Kurden um Unterstützung bitten, um auf deren Gebiet die Gefangenen zu halten bis sie eventuell zurückgeführt werden. Nicht einverstanden bin ich mit dem letzten Abschnitt des Artikels. Nur die islamische Welt kann den gewalttätigen Islamismus auf die Dauer bekämpfen; dazu gehört u.v.a. den Koran im Kontext seiner Entstehungszeit zu lesen und zu verstehen. Nicht alle “Loser” radikalisieren sich und nicht alle Radikale sind Loser; die 9/11 Terroristen waren Akademiker oder Salah Abdeslam z.B war bei den Brüsseler Verkehrsbetrieben eingestellt bevor er seine Arbeit hinschmiss. Und, last but not least, sollte sich jedes Land sehr gut überlegen, welche Einwanderer es haben will; wer passt zu uns, wen können wir integrieren, mit welchen Immigranten haben wir gute oder weniger gute Erfahrungen gemacht. Zusammen forcieren, was nicht zusammen passt, das macht keinen Sinn.

roger wohlfart
20. Februar 2019 - 9.49

Und jetzt haben wir sie wieder, die verlorenen Söhne. Wohin mit ihnen, den heiligen Kriegern , ihren Frauen und Kindern? Die Justiz ist überfordert und die Gefängnisse sind überfüllt. Eine andere zwingende Frage ist, weshalb sich diese jungen Frauen und Männern von uns abgewandt haben und zu Dschihadisten wurden? Niemand wird schliesslich als Terrorist geboren.

CESHA
20. Februar 2019 - 9.46

Ich bin nicht sicher, ob allein die "soziale Ghettoisierung" schuld daran sein soll. dass Nordafrikaner häufiger als Europäer kriminell werden, oder ob hier Ursache und Wirkung verwechselt werden. Man schaue sich doch nur einmal die Situation in Deutschland an, wo die Migranten im Rahmen der "Willkommens-Kultur" mit offenen Armen empfangen und im Rahmen des Möglichen unterstützt wurden: Trotzdem hat auch dort die Kriminalität und der Terrorismus islamischer Täter massiv zugenommen. Da liegt doch der Verdacht nahe, dass nicht die Gastländer schuld sind, sondern die Mentalität vieler Neubürger mit Migrationshintergrund.