Einfach … simplistisch!

Einfach … simplistisch!

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Die CSV verzichtet darauf, konkrete Ziele zu nennen, um den Wähler einzulullen. Die „modernen“ Konservativen argumentieren einfach und simplistisch, meint Editorialist Alvin Sold.

Oft geht es in der Politik zu wie im Privat- oder Berufsleben: Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt …

Die ganz große Luxemburger Politik nimmt bereits jetzt, im Vorfrühling, das Wunschdenken für den Herbst vorweg. Für die siegessichere CSV ist Gambia schon Geschichte, nein, Randnotiz oder Fußnote im Storytelling.

Da war ein Komplott nach einer kaum verlorenen Wahl, da erschlichen Usurpatoren die Macht, da musste der verratene Juncker nach Brüssel, wo er, der infam Gestürzte, immerhin Europa retten konnte, wie jeder weiß.

Und jetzt sind sie wieder hier
In ihrem Revier
Waren nie wirklich weg
Hatten sich nur versteckt.

Na! Versteckt halten sie noch immer das praxisgerechte Programm, mit dem das Land sicher durch die nächste, stürmische Zeit geführt werden könnte. Wir hören allerdings nichtssagende Floskeln, die direkt von politisch geschulten Werbefritzen stammen könnten, wie: „Das notwendige Wachstum leiten und begleiten.“ Man lasse sich das auf der Zunge zergehen. Wie, bitte, definiert die CSV das „notwendige Wachstum“?

Ist es ein solches, das die öffentlichen Mittel (für den laufenden Betrieb, die Investitionen und die sozialgerechte Umverteilung) auf dem derzeitigen Niveau hält oder vergrößert? Sind 4, 5, 6 oder mehr Prozent BIP-Wachstum „notwendig“, oder reicht der EU-Schnitt um die 1,5 bis 2%?

Wer liest und hört, was die CSV alles an neuen Infrastrukturen im Transport, im Schul- wie im Gesundheitswesen, im Wohnungsbau usw., usf. in Aussicht stellt, erwartet zumindest die Verdoppelung der Gambia-Raten, die immerhin zu den höchsten im Westen zählen. Aber auf genaue Ziele lassen sich die „modernen“ Konservativen nicht ein; „notwendig“ zum Einlullen des Wählers umso leichter, als man das Wachstum „leiten“ und „begleiten“ zu denkt.

Klartext: Bettel und Schneider und Konsorten leiten nichts, begleiten nichts, ihnen fällt alles in den Schoß, die prosperierende Wirtschaft ist ein Selbstläufer; Luxemburg, als Nabel der Welt, zieht den Erfolg an wie der Magnet das Gold. Magnet zieht Gold an! Haha!!!
Das Gold, von dem „wir“ leben, muss Luxemburg heutzutage härter gegenüber den Nachbarn und Partnern verteidigen als jemals zuvor. Trump will Amazons Steuern nicht bei uns, sondern in den USA, die Belgier wollen die „hinterzogenen“ Milliarden zurück auf belgische Konten, die Franzosen stehen kurz vor dem Angriff auf den Investmentfonds-Platz Luxemburg, die Deutschen rechneten am liebsten gnadenlos mit dem Schlupfloch ab, das diesseits der Mosel tief in den Sandstein gegraben wurde … Aber die CSV „leitet“ das Wachstum, sie wählt die ihren Kriterien genehmen Unternehmen aus, wenn sie um das Privileg der Ansiedlung betteln, und darüber hinaus „begleitet“ sie alles, sie eskortiert, streng, aber gerecht, wie seinerzeit unter J. Und der CSV, als die Gier die hiesigen Finanzpolitiker in Praktiken trieb, die kurzfristig Gewinne brachten und langfristig Schaden anrichten, wie nun bekannt.

Warum solche Überlegungen am Vorabend des Osterfestes, das ein Friedensfest sein sollte? Hätte an diese Stelle in der Zeitung nicht, ausnahmsweise, eine Ode an die liebe CSV gepasst?

Nein, liebe Leser, die Escher allen voran, weil das Tageblatt eine in Esch geschriebene Zeitung ist und man hier Kirmes feiert. Die CSV gehört gelobt, wenn sie, statt einfach-simplistisch, offen und nachprüfbar argumentiert.

Allen, trotz allem, schöne Feiertage!

Romain K
3. April 2018 - 16.42

Léif Wielerschaft - Et ass sou einfach. Komm mir machen datt d'CSV eng absolut Majoritéit kritt an alleng régéiren dierf - Dann gesinn mir watt geschitt. Ech mengen déi die sech am meeschten erféieren ass d'CSV selwer well dann mussen se weisen watt se kenen an och kengem méi den schwarzen Péiter zouschousteren vun déenen Ministèren déi d'CSV souwiesou net gären huet an déi bal emmer den Juniorpartner an enger Koalitioun kruut. Ech wetten datt den Leit - an och den erzkonservativen CSV Unhänger dann awer beemol eeng Traapelucht opgeht an Letzebuerg no puer Méint entgülteg gehéelt ass vun der CSV. Leider mussen mir dann awer och 5 Joer drenner leiden. P.S.: Sou wie et den Moment ausgeseit léeft et souwiesou op eng schwarz / gring Koalitioun aus.......

MarcL
3. April 2018 - 12.32

Bei engem neoliberalen LSAP Spëtzekandidat - deen och gutt op enger DP-Lëscht wär - ass et och net schwéier de wirtschaftleche Wuesstem a verstänneg Moossen ze bréngen. D'Aarbechtsplazen an enger Yoghurtfabrik oder enger Steewollfabrik kann een och gutt engem Nopeschland vergonnen.

J.C. KEMP
2. April 2018 - 18.37

Bréissel! Och eng csv haett dat misse maachen.

Eliane
2. April 2018 - 17.41

Csv ass wéi d’Kiirch am Duerf. Majo dann därfe mer se jo bezuelen, esou oder esou.

Scholnier
2. April 2018 - 16.35

Fonds de compensation Stroum,

J.C. KEMP
2. April 2018 - 11.59

Dann nennt ons emol déi nei oekologesch Taxe, w.e.g.!

Scholnier
2. April 2018 - 8.51

Mir ass d'Kiirch am Dueref leiwer, wéi all gudden Meindenmoien eng nei Ukennegong wat mir elo erem net dierfen , wat ofgeschaaft ,neien modernen Schnickschnack agefouert get oder virwat mir erem elo nei ökologesch Taxen bezuelen mussen.

Streng
1. April 2018 - 7.30

Mech reegt dat fo alles net méi op. Et ass dach einfach: Gambia muss gestroft ginn, well baal jiddereen nach daat an daat well. An d’Stroof besteet doran, datt d’CSV därf zréck, einfach esou. Ouni rãsonnablen Gronn. De Bauch wielt, net de Verstand!

Pit
31. März 2018 - 18.38

Et ass eben esou. D‘CSV gehéiert zu Lëtzebuerg wéi d‘Kiirch an d‘Dueref.

Schmittchen
31. März 2018 - 11.28

Flott geschriwwen! An d’Liddche passt. Leider.

Ego
31. März 2018 - 10.11

Na, wer hat denn noch die Zeit, um sich mit komplizierten politischen Fragen auseinanderzusetzen? Die CSV hat klar erkannt: je einfacher, desto unverfänglicher, desto effizienter. Warum sollte man ihr den klassischen Marketing-Trick verübeln?

Jacques Zeyen
31. März 2018 - 9.41

" Wir müssen gemeinsam eine Lösung finden. " Unschlagbarer Merkel-Jargon von Wiseler&Co übernommen. " Leiten und begleiten " Wenn denn die CSV wieder das Ruder übernehmen sollte,dann von hier aus schon recht schönen Dank und Gratulation an die noch Regierung.Man hat gesehen es geht auch mit Freidenkern.Aber wie wir wissen sind Religionen langlebig und fördern den Konservatismus,aber nicht ewig.

Sepp Pannrucker
31. März 2018 - 8.54

Bravo Herr Sold, aber ist es leider mal so, dass die Menschen simplistische Aussagen besser "verstehen" (=akzeptieren)... Lieber heile Welt als etwas ändern (=umdenken) müssen. Da ist noch viel Aufklärung notwendig und solche Artikel, wie eben der Ihre. LG Sepp Pannrucker

Analyst
31. März 2018 - 7.20

Die CSV tut genau die Öffentlichkeitsarbeit, die man heute tun muss, um Wahlen zu gewinnen: keine faktuelle Diskusdion, keine klaren programmatischen Aussagen, nur das draussen « Gefühlte » übernehmen. Die gefühlte Temperatur ist den Leuten wichtiger als die reale. Das wollen die kühlen Rechner der an sehr leistungsbewussren Koslition nicht wahrhaben.