Eine globale Krise mit Folgen

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Vor zehn Jahren, im Jahr 2008, schlug die Finanzkrise ein. Doch die Folgen der damaligen Krise sind bis heute zu spüren, schreibt Christian Muller in seinem Editorial.

Zehn Jahre ist es nun bereits her, dass in den USA die Investmentbank Lehman Brothers zusammengebrochen ist. Die Finanzkrise von 2008 war damit voll ausgebrochen. Keine zwei Wochen später mussten in Luxemburg die Fortis (BGL) und die Dexia (BIL) gerettet werden.

Weltweit pumpten Staaten Milliardensummen ins Finanzsystem, um die Einlagen der Sparer zu retten – mit Erfolg. Weltweit senkten die Zentralbanken ihren Leitzins, um so die kriselnden Volkswirtschaften wieder zum Wachsen zu bringen – auch mit Erfolg. Das Schlimmste konnte noch einmal abgewendet werden. Die Weltwirtschaft wuchs wieder weiter.

Die Krise scheint heute überwunden. Doch ihre negativen Folgen sind noch bis heute zu spüren. Dazu zählt ein Einbruch des Vertrauens gegenüber der Finanzwelt – aber auch gegenüber Politik und Behörden. Plötzlich wurde sichtbar, dass einzelne Staaten die Globalisierung nicht beherrschen können. Ein attraktives Terrain für Populisten. Seitdem wird heftig über den freien Handel und Protektionismus diskutiert. Und während Regierungen Milliarden aufbrachten, um die Einlagen der Banken zu retten, begannen sie andernorts, oft im sozialen Bereich, Ausgaben zu kürzen.

Zudem ist die Verschuldung der Staaten, die im Rahmen der Rettungsaktionen vielerorts stark in die Höhe geschossen war, kaum irgendwo abgebaut worden – abgesehen von Deutschland. Vor allem hat Italien, das wegen seiner hohen Verschuldung bereits in der Schuldenkrise wackelte, die Jahre der guten Konjunktur nicht genutzt. Gleichzeitig sind in vielen Schwellenländern die Schulden stark gestiegen.

Und während bei der Regulierung und der Überwachung der Banken wirklich viele Fortschritte gemacht wurden, ist das Thema doch noch nicht abgeschlossen. Die damalige „Too big to fail“-Debatte (keine Bank darf so groß sein, dass ein Staat sie im Zweifelsfall retten muss) beispielsweise ist im Sande verlaufen. Das Gegenteil ist passiert: Große Finanzinstitute schluckten Problembanken – und wurden somit noch größer. Falls sie irgendwann in Schwierigkeiten geraten sollten – der Staat wird zweifelsohne wieder eingreifen müssen.

Gleichzeitig werden die Banken weiterhin durch die Regulierung ermutigt, Geld in Staatsanleihen ihrer Länder zu investieren – das hatte in Europas Schuldenkrise bereits viele Banken in Schwierigkeiten gebracht. Zudem sitzen viele Geldinstitute immer noch auf milliardenschweren faulen Krediten.

Auch das Rezept der Niedrigzinsen birgt seine Probleme. In Europa ist der Zinssatz praktisch seit zehn Jahren bei null. Diese Medizin wurde bereits nach der Dotcom-Krise um die Jahrtausendwende angewandt. Das viele billige Geld führte damals zu Spekulationsblasen. Das riskiert auch heute wieder zu passieren. So treiben die niedrigen Zinsen Investoren, auf der Suche nach Sicherheit und Rendite, in alternative Finanzprodukte – etwa in Immobilien – und dann steigen dort die Preise.

In den USA wurde die Medizin inzwischen abgesetzt und die Zinsen steigen wieder. Somit hat die dortige Zentralbank mehr Handlungsspielraum, wenn die nächste Krise kommt. In Europa jedoch ist die Geldpolitik immer noch im Nach-Krisen-Modus. Die Wirtschaft ist aber schon wieder dabei, langsamer zu drehen. Es stellt sich die Frage, ob Europas Zentralbank den idealen Zeitpunkt für eine Zinserhöhung nicht schon verpasst hat.

Pir
22. September 2018 - 14.57

De Crash selwer as am Endeffekt fiir d'Investoren ouni Konsequenzen (genuch Diverzifizéirung virausgesat). D'Course sin mettlerweil rem extrem däitlech iwwer pre-2008 Niveau. D'Repressioune fiir déi einfach Bevölkerung ouni Kapital bleiwen awer relativ konstant héich. Dat weist emsou méi, wien an Zukunft gutt liewen wëll huet besser Kapital unzesammelen. Déi déi vun der Hand an de Mond liewen kréie (nach méi) massiv Problemer. Och wann een de System verdäiwelt, et kennt een net derlanscht, d'Spiral zitt sech emmer méi zou, sou funktéinert halt pure Kapitalismus.

Michel Konrad
22. September 2018 - 9.26

Solange die Möglichkeiten der kreativen Buchführung, Derivaten, Strukturierte Finanzprodukten, Shortselling,i.a.ohne ausreichende Kontrollen weiter bestehen bleiben, werden die Bankster dafür sorgen das es ihnen blendend geht und die Folgen ihres Handelns auf den Steuerzahler abgewickelt werden. Es wird in den nächsten 10 Jahren wieder fürchterlich krachen weil in Prinzip alles beim Alten blieb. Einsicht bei narzisstisch veranlagte Personen zu erwarten ist fahrlässige Politik.