Die Einsamkeit der Macht

Die Einsamkeit der Macht
(kim Hong-ji)

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Das Ende von Park Geun-hye

Die Geschichte von Park Geun-hye ist filmreif. Die südkoreanische Präsidentin durchläuft gerade ein Amtsenthebungsverfahren. Ihr wird vorgeworfen, einer Freundin, die sie seit ihrer Jugend kennt, Einblick in brisante Regierungsinformationen gewährt und sich von ihr beraten gelassen zu haben, obwohl diese kein offizielles Amt innehatte.

nwildschutz@tageblatt.lu

Die Freundin war die Tochter eines Mannes, der die Präsidentin Park lange Jahre begleitet hatte. Er war Sektenführer und hatte nach dem Tod ihrer Mutter erklärt, über ihn könne sie mit ihr kommunizieren. Er wurde ihr Mentor, seine Tochter eine enge Freundin der späteren Präsidentin.

Nun steht Choi Soon-sil, wie die besagte gute Freundin heißt, vor Gericht. Die Präsidentin hat sich wegen der Nähe zu ihr mehrmals öffentlich entschuldigt. Ihre Erklärung: Sie sei einsam gewesen und Choi ihre einzige Freundin. Die Chancen, dass Park bleiben darf, sind gering. Hunderttausende Südkoreaner zogen mit Plakaten durch die Straßen, um den Rücktritt der Präsidentin und sogar eine Gefängnisstrafe zu fordern.

Die Geschichte zeigt, dass auch die Mächtigsten der Welt, so kalt und distanziert sie manchmal zu sein scheinen, eine tragisch-menschliche Seite haben. Dass auch sie Einsamkeit verspüren können in ihrer Welt der Verhandlungen, der Gipfel und des politischen Kalküls. Park wurden ebendiese Einsamkeit und deren Folgen zum Verhängnis.