Der Präsident und die Presse

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Mit brutalen Worten zieht Frankreichs Präsident in den Kampf gegen die Kriminalität. Und vor allem gegen die kriminellen Ausländer oder Franzosen mit Migrations-Hintergrund. Ihnen werden ein „nationaler Krieg“ und der Entzug der französischen Staatsbürgerschaft angedroht.

Michelle Cloos

Die Reaktion der Presse ließ nicht lange auf sich warten. Der extrem rechts angehauchte Diskurs von Nicolas Sarkozy wurde scharf verurteilt. Um ihrer Kritik Nachdruck zu verleihen, benutzten die Medien den Wortschatz des Präsidenten. Sarkozy schimpft gegen die Gauner, die es nicht verdienen, Franzosen zu sein, das Magazin Marianne bezeichnete seinerseits den Präsidenten selbst auf dem Titelblatt als „voyou de la République“.
Da verging der französischen Regierung allerdings der Sinn für Humor und die Vorliebe zur Kampfrhetorik. Marianne müsse sich entschuldigen, forderte Staatssekretärin Nadine Morano empört.

Eine verkehrte Welt. Eigentlich sollten doch die Politiker um ehrliche sowie ausgeglichene Debatten bemüht sein und seriöse und nicht die Ausländer stigmatisierende Maßnahmen vorschlagen. Die Aufgabe der Presse ist es, die politischen Ereignisse in einem Land kritisch zu beleuchten und Missstände anzuprangern. Auch wenn dies den Politikern nicht immer gefällt.