Der kurzfristige Gewinner

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Am Mittwoch lieh sich der deutsche Staat Milliarden von privaten Investoren, ohne dafür auch nur einen Cent an Zinsen zahlen zu müssen. Trotzdem rissen sich die Anleger um die Papiere.

Diese Entwicklung zeigt, wie tief das Vertrauen in die Handlungsfähigkeit der Europäischen Währungsunion gesunken ist. Die Investoren versuchen nur noch ihr Kapital zu erhalten – von einer Rendite träumen sie in diesem Fall nicht einmal mehr.

Finanztechnisch gesehen kann Deutschland sich freuen: Obwohl das Land höher verschuldet ist als beispielsweise Spanien, zweifelt der Markt nicht daran, dass Deutschland seine Schulden zurückzahlen wird. Gelder werden dem Land praktisch nachgeworfen.

Anders ausgedrückt: Europas Wirtschaftsmacht Nummer eins profitiert von der Misere der anderen. Gerecht ist das nicht. Nachhaltig auch nicht. Spanien nämlich, das etwa sechs Prozent auf seinen neuen Schulden zahlen muss, leidet unter dieser Zinslast. Je länger dieser Zustand so bleibt, desto schwieriger wird die Lage. Die Konsequenz: Die Kapitalflucht aus den Peripheriestaaten in die europäischen Kernländer wird von Tag zu Tag größer. Eine Tatsache, die die Bankenwelt der Peripherie in Existenznöte bringen könnte. Sollte dieser Geld-Exodus nicht gestoppt werden können, dann müssten erneut Banken gerettet werden. Doch von wem? – Deutschland?