Der Hass der Primitiven

Der Hass der Primitiven
(Alain Rischard/editpress)

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Barbarei im Namen des Allmächtigen

Dass hoch entwickelte Gesellschaften sich des Ansturms von Barbarenhorden erwehren müssen, ist nicht neu. Das war schon damals im Zweistromland so.

Manchmal hatten die „Barbaren“ einen guten Grund, es den reichen Städtern mal ordentlich heimzuzahlen. Ausbeutung, Versklavung, Ressourcen- und Landraub, die Reichen waren oft wenig wählerisch, wenn es darum ging, ihren Reichtum zum Nachteil der weniger Entwickelten noch weiter zu steigern.

Es gibt aber auch seit ewig den rein kulturell motivierten Hass der Primitiven und vor allem der vorsätzlich primitiv Gebliebenen auf hoch entwickelte Gesellschaften. Alles, was über das hinausgeht, was sie vor dem Hintergrund ihres schlicht gestrickten kulturellen Horizonts zu begreifen imstande sind, wird gleich als persönliche und tödliche Beleidigung aufgefasst. Die schnellstmöglich, ihrem jeweiligen Gott zu Wohlgefallen, mit Blut abzuwaschen sei.
Homophobie tritt zwangsläufig in Tateinheit mit Primitivität und Barbarei auf (woran die Existenz hoch diplomierter Schwulenhasser absolut nichts ändert), weil nun mal Hass und Geringschätzung gegenüber homosexuellen Menschen grundsätzlich den Tatbestand hinterwäldlerischer Primitivität erfüllen.

Wenn in irgendeinem heiligen Buch aus der Eisenzeit, der Antike oder dem frühen Mittelalter steht, dass ein Mann, der sich zu einem Manne legt, zu erschlagen sei wie ein räudiger Hund, dann fühlen sich die selbst ernannten Vollstrecker des göttlichen Willens ermächtigt, genau dies zu tun. Oder doch wenigstens Schwule und Lesben ihre erbärmliche Borniertheit spüren zu lassen, wo sie es nur können. Z.B. indem sie ihnen untersagen, zu heiraten oder Kinder zu haben.
Wobei natürlich auffällt, dass ein Wesen, welches – damit sein Wille hienieden geschehe – auf die Mithilfe solch erbärmlicher Würstchen angewiesen ist, wohl alles Mögliche, bloß nicht der Allmächtige sein kann.

Gerade die schlimmsten religiösen Eiferer machen so ihren Gott klein und lästern ihn mithin, indem sie so tun, als ob ER ohne sie außerstande wäre, seine (offensichtlich ohnehin unergründlichen) Pläne auf Erden zu verwirklichen.
Der Täter von Orlando war ein islamistischer Barbar, aber man soll sich nichts vormachen: In God’s Own Country hätte es sich ebenso um einen wiedergeborenen Christen handeln können, der sich nach einer Instant-Erleuchtung berufen gefühlt hätte, die „Fags“ den heiligen Zorn des „Doux Jésus“ spüren zu lassen.

Mordwerkzeuge gibt es für die blutrünstigen Anhänger aller Religionen und sogar für Atheisten dort ja nun nach Belieben. Solange sie bloß solvent sind. Und daran wird sich in den USA auch nach den nächsten hunderttausend Massakern nichts geändert haben.