/ Der geschulte Blick von außen
Doch es ist längst kein Geheimnis mehr, dass sich hierzulande sechs Gefährten – Bob Krieps, Raoul Nadalet, John Rech, Olivier Toth, Marco Battistella und GastWaltzing – zusammengeschlossen haben und sachkundig darüber beraten, wie und unter welchen Bedingungen der einheimischen Musikszene auf die Sprünge geholfen werden kann. Und siehe da, ein Konsens wurde gefunden! Er liegt also doch vor, der Entwurf des seit Jahren geforderten Exportbüros, wie er in nahezu aller Herren Ländern – Frankreich, Skandinavien und Kanada allen weit voraus – aufzuspüren ist. Nein, Frau Modert! Sie erfinden mit„music:LX“ das Rad nicht neu. Dieser Schritt war längst überfällig und kommt etliche Jahre zu spät. „Doch besser spät als nie“, denken wir uns und begrüßen mit versöhnlichen Worten die Gründung eines Musik-Exportbüros, das auf internationaler Ebene agiert und die Weichen für die Zukunft neu stellt. Endgültig vorbei sollen sie also sein, die Zeiten, in denen Kulturgüter ausschließlich ins Großherzogtum importiert wurden.
Nägel mit Köpfen
„music:LX“, am 29. September des vergangenen Jahres im Handelsregister eingetragen, setzt auf die einheimische Kreation und mit ihr auf den Export. Die sechs Gefährten glauben an das Potenzial unserer Künstler und versprechen, sie mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln zu unterstützen. Doch ein Allheilmittel, eine weitere Melkkuh will und darf das Exportbüro nicht sein.
Die Aufgaben müssen klar definiert und verteilt sein: Ein Exportbüro dient nicht der Karriereplanung einer Band, sondern ist ein unerlässliches Instrument für all diejenigen Musiker, die sowohl Ambitionen als auch klare und erfolgversprechende Zukunftsperspektiven haben. Nur sie will „music:LX“ unter seine Fittiche nehmen, nur ihnen will das Exportbüro den richtungsweisenden Tritt in den Allerwertesten verpassen, der sie über die Grenzen Luxemburgs hinaus katapultiert und ihnen neue Türen öffnet. Dass es sich bei den sechs Gefährten um außergewöhnlich weise Zeitgenossen handelt, davon zeugt ihr bedingungsloser Wille zum Selbstverzicht. Niemand von ihnen mag das Ruder übernehmen und das kolossale Schiff „music:LX“ durch die wilden Gewässer der einheimischen Musikszene manövrieren. „Ein erfahrener Kapitän muss her!“, lautet der einstimmige Beschluss des Betreuerstabes. Und sie sind fündig geworden. Den Namen des Auserwählten wollen sie erst im November nennen. Doch wissen wir, dass es sich um eine Person handelt, die in der internationalen Musikszene wahrlich kein unbeschriebenes Blatt ist.
Kaum ein anderer versteht es besser, ein solches Büro vernünftiger und ausgewogener zu leiten, als dieser Sachverständige, der weltweit erfolgreich Verträge abgeschlossen hat. Ja, es ist mit Sicherheit ein kluger Entschluss gewesen, jemanden von außerhalb, jemanden mit geschultem und neutralem Blick mit diesem ehrgeizigen Projekt zu betrauen, um von vornherein auszuschließen, dass zwischen den sechs Gefährten Streit ausbricht, weil wegen mangelnder Objektivität und betrübter Sicht ein Waltzing-Musiker einer Toth-Band bevorzugt werden könnte. Sie meinen es also ernst und haben sich ihren Schlüssel zum Erfolg, ihren neuen Mann an der Spitze von „music:LX“, in den sie alle ihre Hoffnungen setzen, so einiges kosten lassen. Doch über Geld spricht man nicht. Und erst recht nicht im Musikgeschäft. Das ist und bleibt ein ungeschriebenes Gesetz.
Emile Hengen
ehengen@tageblatt.lu
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