Der falsche Ort

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FRANÇOIS BESCH fbesch@tageblatt.lu

Groß war die Aufregung gestern in Schrassig, als eine gewisse Zahl von Inhaftierten – die Direktion des Gefängnisses spricht von 25 bis 30, ein Radiosender von 100 – am Morgen, auf dem Weg zu ihrer
Arbeit, eine Protestaktion durchführte. Sie wollten damit ihrer
Abneigung gegen die ihrer Ansicht nach bevorzugte Behandlung von Gefängnisinsassen, die wegen pädophiler Handlungen inhaftiert sind, Ausdruck verleihen.
Laut Gefängnisdirektor Vincent Theis gäbe es jedoch keinerlei Sonderbehandlung für diese (siehe hierzu auch unseren Bericht auf Seite 22). Alle würden gleich behandelt.
Der Direktor der Vollzugsanstalt Schrassig wies in einem Tageblatt-Gespräch gleichzeitig darauf hin, dass Personen, die wegen sexueller Übergriffe auf Kinder in Haft sind, in der Tat häufiger Opfer von Übergriffen anderer Gefängnisinsassen sind. Das träfe allerdings auch auf andere Tätergruppen – z. B. inhaftierte Polizisten oder Spitzel – zu.
Die Frage, die man sich nicht erst seit dem gestrigen Vorfall stellen muss, ist jedoch die, ob das Gefängnis überhaupt der richtige Platz für Sexualstraftäter – ob pädophil veranlagt oder nicht – ist?