Das wahre Gesicht

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Der französische Premierminister François Fillon hat das Einzige getan, was die Gemüter hierzulande beruhigen kann. Er hat sich für die von keiner Sachkenntnis getrübten Äußerungen des Senators Marini gegenüber Luxemburg entschuldigt. Offiziell und im Namen der Französischen Republik und des französischen Volkes.

SERGE KENNERKNECHT
skennerknecht@tageblatt.lu

In Luxemburg werden viele Menschen, die bisher an die hehren Ziele der einstigen „Grande Nation“ geglaubt haben, die Worte des französischen Premiers dankbar zur Kenntnis nehmen.

Der ganze Vorgang jedoch bereitet Unbehagen, wie es auch Außenminister Jean Asselborn unterstreicht. Er zeigt nämlich eine Tendenz, die bei manchen Politikern großer Nationen aufzukommen scheint. Sie sehen die Politik nicht mehr als Ausdruck einer Art mehrheitlichen Gestaltungskraft, sondern als Ausdruck des Willens der vermeintlichen Geldgeber.
Darf man an den deutschen Finanzminister Steinbrück erinnern, der ähnlich herrenmenschenartig auf andere Länder losgegangen ist, darunter Luxemburg.

Doch weil diese Leute so wenig wissen über Europa und seine Geschichte, weil ihnen eine Europäische Union nur dann genehm ist, wenn sie ihnen recht gibt, deswegen sind sie mehr als gefährlich. Der Fall Marini hat das Verdienst, das wahre Gesicht einer bestimmten politischen Kaste zu zeigen, der Karriere alles, europäische Bürger jedoch nichts bedeuten.