Das „richtige“ Ausland

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Hierzulande lässt es sich zugegebenermaßen und im Verhältnis zu anderen Ländern gut leben. Nichtsdestotrotz und entgegen verschiedenen anders lautenden Meinungen ist Luxemburg aber nicht der Nabel der Welt.

TOM WENANDY
twenandy@tageblatt.lu

Und aus genau diesem Grund ist es wichtig, dass die hiesigen Studenten im Ausland studieren. Wobei mit „Ausland“ an dieser Stelle das „weitere“ Ausland – und nicht die Großregion – gemeint ist. Denn nur indem sie sich mehr als nur einige hundert Kilometer vom warmen elterlichen Nest entfernt, lernt die zukünftige „Elite“ des Landes – um es mit den Worten von Hochschulminister François Biltgen zu sagen (vgl. unser Interview Seite 15) –, dass es auch andere Länder und Städte gibt, die sich sehen lassen können, dass auch Jugendliche anderswo ihre ganz eigenen Probleme haben und dass es – man höre und staune – auch außerhalb des Großherzogtums intelligente Menschen gibt. Will sagen: Durch einen längeren Aufenthalt an einer Hochschule im „richtigen“ Ausland wird den Luxemburgern Abiturienten auf eine gesunde Art und Weise die jugendlich-naiven Flügel gestutzt.

Um nicht missverstanden zu werden: Wir wollen an dieser Stelle kein negatives Bild der Hochschulen in der Großregion (Luxemburg inklusive) zeichnen. Die Qualität von Lehre und Forschung in den einzelnen Einrichtungen im unmittelbar benachbarten Ausland steht außer Frage. Und das Leben ist in den einzelnen Städten auch nicht unangenehm. Nun verhält es sich aber so, dass der „Reifeprozess“ eines Studenten sicherlich umso einfacher vonstatten geht, je größer die Distanz zur „Heimat“ ist. Dementsprechend hat Luxemburg in Sachen „Studentenmobilität“ erheblichen Nachholbedarf: Denn sieben der zehn beliebtesten Studienstädte der Luxemburger liegen in einem Umkreis von weniger als 300 Kilometern.