Chamber-TV statt Sky Sport

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(Justin Lane/dpa)

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Wo ist die Politik-Begeisterung?

Wenn man sich die Parteitage der Amerikaner ansieht, egal ob auf republikanischer oder demokratischer Seite, fällt im Publikum vor allem eines auf: Sie applaudieren, jubeln und weinen sogar für ihren Lieblingskandidaten. Nun stelle man sich das einmal auf einem luxemburgischen Kongress vor: Ein Luc Frieden mit erhobener Faust vor einer euphorischen Menge, der fordert, dass sich die ganze CSV hinter Claude Wiseler stellt, während seine Anhänger in Tränen ausbrechen, weil er nicht Spitzenkandidat wurde. Das wäre doch mal was.

nwildschutz@tageblatt.lu

Man könnte jetzt sagen: „Hey, Amerikaner begeistern sich eben für alles im übertriebenen Maße. Wir Luxemburger sind zurückhaltender.“ Sind wir aber eigentlich überhaupt nicht. Oder besser gesagt, wir sind es nur in der Politik. Vor kurzem fand die Fußball-EM statt. Ein Blick in die sozialen Medien reichte, um zu verstehen: Luxemburger können sehr wohl wegen etwas Emotionen zeigen.

Dass es hier nur um einen Titel und bei Politik um so viel mehr geht, scheinen die meisten nicht ganz verstanden oder auch vergessen zu haben. Vielleicht aber ist Politik für die gegenwärtige Welt zu bürgerfern. Ganz nach dem Motto: „Was die Krawattenmänner schwafeln, ist weit weg und kompliziert.“ Dann müssten Politiker nach Wegen suchen, ihre Politik zugänglicher zu gestalten. Und dann schaltet vielleicht der eine oder andere mal von Sky Sport auf Chamber-TV um.