Banken-Widersprüche

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Es stimmt, dass Banken in Großbritannien und in den USA heute schon wieder so tun, als ob nichts gewesen wäre, und in die alten Exzesse verfallen. Es stimmt aber auch, dass dies Ausnahmen sind, mit denen man über eine ganze Branche herfällt.

Es stimmt auch, dass Institute wie die Deutsche Bank – weltweit agierend – an vielen Börsen arbeiten und sich – wie jetzt in Chicago – von der Börse mit einem Produkt erst dann zurückziehen, wenn es sich wegen der verschärften Regeln nicht mehr lohnt. Es stimmt andererseits, dass viele Banken ihre Geschäftsmodelle längst so verändert haben, dass ihre Bilanzen schrumpfen. Für ein Land wie Luxemburg wird das Folgen haben. Die Bankenwelt hat mit ihren Abgaben über 20 Jahre hinweg in Luxemburg ein großzügiges Sozialsystem gefördert. Schrumpfen Bilanzen und Gewinne, schrumpft die Zahl der Mitarbeiter, dann wird Geld fehlen.
Eine andere Tendenz, vor der der nicht überall beliebte Chef der Deutschen Bank, Josef Ackermann, bei einem Vortrag in Frankfurt warnte, ist die Renationalisierung der Banken und der Finanzmärkte. Es ist andererseits ein großes Verdienst Europas, die Finanzmärkte geöffnet und die Grenzen durchlässig für das Kapital gemacht zu haben. Die Tendenz zur Renationalisierung wäre für Luxemburg nicht gerade vorteilhaft. Das Land lebt immer noch von seinen Banken. Und der Versuch, mit nationalen Regelungen die Finanzplätze London und New York zu bekämpfen, hätte nicht gerade positive Auswirkungen auf Luxemburg. Der hiesige Finanzplatz würde zum Kollateralschaden.
Tatsächlich ist es wohl so, dass die europäischen Regierungen zwar das Gefühl haben, sie müssten etwas tun, aber nicht genau wissen, was. Ihre Regulierungswut, ihre Wünsche nach Eingrenzung, sind ein Konzentrieren auf Nebenschauplätze.
Besser wäre es wohl, wenn die Regierungen statt über die Banken mit den Banken reden und analysieren würden, um daraus die nötigen regulatorischen Konsequenzen zu ziehen.