Man braucht nicht viele Kilometer zurückzulegen, um zu merken, dass es in den kommenden Jahren wohl keine Probleme mehr mit unterschiedlichen erlaubten oder nicht erlaubten Fassadenfarben geben wird, denn die neu gebauten Häuser, die jetzt nach dem AAA-Prinzip errichtet werden mussten bzw. müssen, haben nach kurzer Zeit alle die gleiche Fassadenfarbe, nämlich Algengrün.
Roger Infalt
rinfalt@tageblatt.lu
Diese Häuser, die wegen der geforderten Isolierungsmaßnahmen im Durchschnitt 60.000 Euro mehr kosten als vorher, haben eines gemeinsam: Feuchtigkeit, die durch Niederschlag oder insbesondere während der Übergangszeit als Tau auf die gedämmte Fassade gelangt, bleibt mangels Wärme in den Abend- und den Morgenstunden nun länger auf der Fassade (bei ungedämmten Häusern wird die Fassade von innen trockengeheizt). Dies beschleunigt das Algen- und Pilzwachstum. Für dieses „Algengrün“ braucht man keine spezielle Genehmigung und eine „couleur criarde“ ist es ebenfalls nicht. Einen Nachteil gibt es trotzdem: Zu den erwähnten Mehrkosten beim Bau kommen nach nur zwei Jahren unerwartete Ausgaben für einen neuen Fassadenanstrich dazu. Und zwei Jahre später wieder … und wieder …
Wie sagt der Politiker: Hauptsache vorschriftsmäßig zentimeterdick gedämmt. Sonst gibt’s keine Baugenehmigung. Mit dem Rest kann sich der Hausbesitzer herumschlagen.
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