Alarmglocken schrillen

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SERGE KENNERKNECHT skennerknecht@tageblatt.lu

Die Machthaber in Teheran rüsten zum definitiven Schlag gegen die Opposition. Bislang haben sie sich damit schwergetan, diese in jene Ecke zu drängen, die ein Losschlagen gegen sie früher „legitimiert“ hätte. Das liegt daran, dass die Opposition angeführt wird von ehemaligen Würdenträgern – Präsident, Premierminister, Parlamentspräsident – und man diese bislang kaum als Umstürzler bezeichnen konnte. Im Gegenteil, Mussawi und die anderen haben immer wieder betont, dass sie die politische Ordnung im Iran in keinster Weise antasten wollen. Sie kritisieren nicht das System, sie kritisieren die Machthaber innerhalb dieses Systems, deren Gebaren, deren Politik.

Sie verlangen persönliche Freiheiten, eine friedliche Außenpolitik und den damit erhofften wirtschaftlichen Aufschwung nach dem Ende der Sanktionen gegen ihr Land.
Vielleicht berauscht von der scheinbaren Leichtigkeit, mit der sie die internationale Gemeinschaft in der Atomfrage bislang an der Nase herumgeführt haben, wollen die kritisierten Machthaber um Ahmadinedschad jetzt die Opposition mundtot machen. Mit einem inszenierten Verbrennen von Bildern des Ayatollah Chomeini, das sie der Opposition anlasten. Wenn dies gelingt, hat diese keine Chance. Spätestens dann sollten beim Rest der Welt die Alarmglocken schrillen. Denn absolute Machthaber mit Atomwaffenambitionen sind gefährlich. Nicht nur für Kritiker.