770 Millionäre auf einen Schlag

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Die Initiative Brüssels, die Banker-Boni zu beschneiden, ist sicherlich zu begrüßen und äußerst löblich. Allerdings sollte sich niemand wirklich Illusionen machen, dass durch diese Aktion die Besoldung der Bankmanager tatsächlich ernsthaft angegangen wird.

Wenn es darum geht, geschickt die Ströme des Geldes zu leiten, ist man selbstverständlich hier an der falschen Adresse. Die Herren des Geldes haben in der Vergangenheit nicht umsonst bei so manchen Produkten und Transaktionen eine enorme Kreativität bewiesen, um gesetzliche Bestimmungen zu umgehen. Darüber hinaus gibt es doch jetzt schon schlicht und einfach zu viele Ausweichmöglichkeiten: hier der Dienstwagen, dort die steuerlich günstige betriebliche Zusatzpension. Vielleicht werden in Zukunft die Bankmanager ganz einfach privatisiert.

Der Ansatz allerdings, allein die Aktionäre künftig über die Abfindungen der Spitzenmanager befinden zu lassen, ist natürlich der bessere Weg als der, der bis jetzt oft gegangen wurde. Immerhin bedarf es jedoch auch dort eines kulturellen Wandels. Ob sich dieser im Mutterland des Wirtschafts-Liberalismus durchsetzen wird, bleibt vorerst fraglich. Allein die Tatsache, dass man in Großbritannien bei den fünf größten Banken – die teilweise vom Steuerzahler gerettet wurden – 770 Mitarbeitern mindestens eine Million Pfund an Boni für 2012 auszahlt, spricht eine andere Sprache.