179 Menschenleben

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SASCHA BREMER sbremer@tageblatt.lu

Was kostet es eigentlich, eine Nation von der Rechtmäßigkeit eines Krieges zu überzeugen? Einen Haufen Lügen im Fall des britischen Einsatzes im Irak ab 2003. Der Skepsis der Briten angesichts Saddams Schlagkraft und der Legitimität eines Einsatzes war nur schwer beizukommen. Der ehemalige Premier Tony Blair wurde deshalb nicht müde, im Laufe des Jahres 2002 vor der Bedrohung durch Saddam Husseins Massenvernichtungswaffen zu warnen. Seine größte Lüge, wie sich recht schnell herausstellte. Die Fans von Tony Blair bewunderten allerdings seine kommunikative Fähigkeit, mit dem richtigen Dreh – sprich Desinformation – einen doch beachtlichen Teil der Briten auf seine Seite zu ziehen.

Seit dem Wochenende und der Berichterstattung im Daily Telegraph schält sich heraus, dass die propagandistische Vorbereitung der Öffentlichkeit auf die Invasion des Iraks auf Kosten der Vorbereitung der Soldaten ging. Die „Wüstenratten“ und „Royal Marines“ der Queen wurden mit völlig inadäquater Ausrüstung in den Krieg geschickt. Der Grund hierfür war Blairs Furcht, die Briten würden sich – durch größere Kriegsplanungen aufgeschreckt – gegen den Einsatz wenden. Nebenkosten: bis zu 179 Soldatenleben. Eine zynische Rechnung? Vielleicht. Eine zynische Politik? Mit Sicherheit. Dabei wurden die zivilen, irakischen Opfer noch nicht mitgezählt.