Die verschiedenen Sinne des Menschen (Teil 4)Tasten und mehr

Die verschiedenen Sinne des Menschen (Teil 4) / Tasten und mehr
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Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Tasten – das sind die klassischen fünf Sinne des Menschen. Aber neben diesen klassischen fünf gibt es auch noch weitere: der Gleichgewichtssinn, der Bewegungssinn und die Wahrnehmung von Temperatur oder Schmerzen. Von dem Sinn, zu fühlen, und dem Empfinden von Temperatur und Schmerz erzählt Elke Bunge.

Die Haut ist unser größtes Organ

Die Haut ist unser größtes Organ, würde man sie ausgebreitet hinlegen, so würde sie bei einem erwachsenen Menschen eine Fläche von bis zu zwei Quadratmetern einnehmen. Das entspricht etwa der Größe einer Zimmertür. Sie bedeckt und schützt die gesamte äußere Oberfläche unseres Körpers. Die Funktion der Haut besteht also erst einmal darin, dem Körper Schutz zu geben. Doch unsere Haut hat auch noch eine weitere wichtige Aufgabe, mit ihr können wir Dinge ertasten. Der Tastsinn wird auch taktile Wahrnehmung genannt. Mit unserer Haut fühlen wir, ob etwas hart oder weich, glatt oder rau, kalt oder heiß ist. Aber auch Schmerzen werden darüber wahrgenommen, zum Beispiel dann, wenn etwas zu heiß ist.

Wie fühlen wir eigentlich?

In der Haut des Menschen befinden sich etwa 640.000 Tastpunkte, die sogenannten Tastkörperchen. Ihre Anzahl ist an den Fingerspitzen, den Fußsohlen, der Handinnenfläche, aber auch an den Lippen besonders hoch. Deshalb spricht man auch davon, dass jemand „Fingerspitzengefühl“ hat. Die Tastkörperchen liegen in der Hautoberfläche und reagieren bereits auf leichten Druck und feinste Berührung. In den tieferen Hautschichten befinden sich zudem die sogenannten Lamellenkörperchen. Sie reagieren, wenn Druck von außen stärker wird. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn wir uns irgendwo ungewollt stoßen.

Und wie ist das mit der Temperatur und dem Schmerz?

Neben Berührungen, Druck oder Stößen nimmt unsere Haut auch Temperaturveränderungen wahr. Dafür gibt es Wärmerezeptoren und Kälterezeptoren. Sie geben uns keine genauen Temperaturwerte wie ein Thermometer, sondern reagieren auf Temperaturunterschiede. Dabei vergleichen die Rezeptoren die Umgebungstemperatur mit der eigenen aktuellen Temperatur. Dieses Phänomen lässt sich leicht selbst ausprobieren: Halten wir unsere Hände zunächst in eiskaltes und dann in lauwarmes Wasser, empfinden wir das lauwarme Wasser als angenehm warm. Haben wir unsere Hände jedoch vorher in sehr warmes Wasser getaucht, fühlt sich das lauwarme Wasser plötzlich kühl an. Wird etwas als zu heiß wahrgenommen, empfinden wir Schmerz. Schmerz ist eine äußerst unangenehme, aber wichtige Schutzfunktion unseres Körpers. In unserer Haut wird Schmerz von freien Nervenendigungen gemeldet. Sie liegen in sehr großer Zahl in der Haut. Haben wir uns verbrannt oder geschnitten, kommen sie zum Einsatz.

Blindenschrift – sechs Punkte, die man fühlen kann

Die Blindenschrift ist eine Punktschrift, die von Blinden getastet und damit gelesen werden kann. Die Grundform bestand zunächst aus zwölf Punkten pro Buchstaben. Louis Braille (1809-1852) vereinfachte diese Schrift und benötigte nur noch sechs Punkte, die er in zwei senkrechten Reihen anordnete. Je nachdem, welcher Punkte erhoben ist und welche nicht, entstehen so 64 Kombinationen. Jede dieser Kombination steht für einen bestimmten Buchstaben, eine Zahl oder aber auch für ein Zeichen. Ein Zeichen kann etwa ein Komma, ein Punkt oder ein Fragezeichen sein. Diese auf der ganzen Welt genutzte Schrift trägt den Namen Brailleschrift.

Spiele, für die wir den Tastsinn benötigen

Ein klassisches Spiel, das unseren Tastsinn benötigt, heißt „Gegenstände erraten“. Dafür bilden die Mitspieler einen Kreis und verbinden ihre Augen mit einem undurchsichtigen Tuch. Ein Kind, das in dieser Runde ohne Augenbinde bleibt, befüllt eine Kiste mit den unterschiedlichsten Gegenständen. Dafür eignen sich Spielsachen aus dem Kinderzimmer, aber auch andere Dinge aus der Wohnung (Achtung: sie sollten nicht scharfkantig, spitz oder zerbrechlich sein). Jetzt wird ein Spieler ausgewählt, der beginnen darf. Er nimmt einen Gegenstand aus der Kiste und versucht, zu erraten, was er ertastet hat. Danach legt er den Gegenstand vor sich ab und sagt, was er ertastet hat. Der Mitspieler ohne Augenbinde gibt jetzt an, ob er richtig geraten hat. Nun ist der nächste Mitspieler an der Reihe. Hat jeder einmal fühlen und raten dürfen, wird die Augenbinde abgenommen und das Spiel beginnt von vorn. Nun ist allerdings ein anderes Kind an der Reihe, die Kiste zu befüllen und zu sagen, ob die Inhalte der Kiste richtig ertastet wurden.

Ein weiteres Spiel, bei dem wir etwas erfühlen sollen, nennt sich „Rückenzeichnungen erkennen“. Ihr braucht dafür nichts weiter als eure Hände und ihr könnt dieses Spiel sogar schon zu zweit spielen. Mit den Fingern werden nämlich gemalte Zeichnungen auf dem Rücken erspürt. Es geht ganz einfach: Ein Kind „malt“ etwas mit den Fingern auf den Rücken des anderen Kindes. Das können Buchstaben oder aber auch einfache Symbole sein. Das andere Kind soll jetzt diese Rückenzeichnung erraten.