Traumehe oder Katastrophe?

Traumehe oder Katastrophe?
(dpa)

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Prinz William und Kate Middleton treten am Freitag in London vor den Traualtar: An wem sollten sie sich in Europas Königshäusern ein Vorbild nehmen, damit es eine stabile Ehe wird?

Eine Übersicht über glückliche und weniger glückliche Ehen:

LUXEMBURG

HENRI UND MARIA-THERESA: GroßherzogHenri hatte die Kubanerin Maria Teresa Mestre am 14. Februar 1981 geheiratet – gegen den anfänglich heftigen Widerstand seiner Mutter Josephine-Charlotte. Erst am Tag nach der Heirat sei Henri und Maria Teresa gesagt worden, dass sie sich am Valentinstag trauen ließen, versichern Vertraute: „Das war reiner Zufall.“ Henri hatte sich während seines Politikstudiums an der Universität Genf in die Kommilitonin aus Kuba verliebt. Mestre, deren Eltern die Heimat während der Revolution von Fidel Castro Kuba 1959 verließen, wuchs in den USA und in der Schweiz auf. 2006 feierte das großherzogliche Paar Silberne Hochzeit.

Großherzog Henri ist seit Oktober 2000, als sein Vater Jean abdankte, Luxemburgs Souverän. Das Herrscherpaar hat vier Söhne und eine Tochter. Der älteste Sohn, Erbgroßherzog Guillaume soll die Nachfolge seines Vaters antreten.

DÄNEMARK

MARGRETHE UND HENRIK: Königin Margrethe II. spricht noch immer von Liebe auf den ersten Blick – damals in den 60er Jahren begegnete sie in London dem französischen Diplomaten Graf Henri de Laborde de Monpezat. 1967 läuteten die Hochzeitsglocken in Kopenhagen. Der Graf steckte für diese Ehe einiges weg. Er änderte seinen Vornamen in Henrik, wechselte Konfession, Nationalität und Sprache. Nur 2002 riss ihm öffentlich die Hutschnur, weil er die erkrankte Königin nicht vertreten durfte – ihm fehlt das Recht dazu.

FREDERIK UND MARY: Kronprinz Frederik gilt als glücklich mit seiner Prinzessin Mary aus Australien. Das Ehepaar, das seine Beziehung lange geheim hielt, hat inzwischen vier Kinder. Bei der ersten Begegnung bei den Olympischen Spielen in Sydney hatte der Thronfolger PR-Managerin Mary Donaldson seinen Stammbaum allerdings noch verschwiegen. Er kam als Segler und sagte schlicht: „Ich bin Fred aus Dänemark“. Mary gilt heute als Mode-Vorbild des hohen Nordens.

GROßBRITANIEN

ELIZABETH UND PHILIP: „The Queen is not amused“, in etwa: „Der Königin missfällt das“ ist ein oft zitierter Satz im Zusammenhang mit Europas dienstältester Königin Elisabeth II. Auch wenn sie als streng, kritisch und leicht unterkühlt gilt – über Prinz Philip Mountbatten war sie schon als Teenager „very amused“. Später heiratete sie ihren Jugendschwarm. Seit mehr als 60 Jahren ist er nun schon der Mann an ihrer Seite, selbst wenn er mit seinen staubtrockenen Kommentaren kaum ein Fettnäpfchen auslässt. Als Geheimnis einer langen Ehe nennt er: unterschiedliche Interessen behalten.

CHARLES UND DIANA: Die Traumhochzeit von Thronfolger Charles mit der Kindergärtnerin Lady Diana Spencer ist im Juli 1981 ein Ereignis für Millionen. Was die junge Braut damals nicht ahnt: Es wird eine Ehe zu dritt. Denn Charles pflegt gegenüber seiner großen Liebe Camilla Parker-Bowles mehr als nur Freundschaft. Charles und Dianas Ehe endet in einem Desaster und einem öffentlichen Rosenkrieg. Nach der Scheidung 1996 stirbt Diana ein Jahr später bei einem Autounfall in Paris. Charles heiratet 2005 die Liebe seines Lebens – Camilla.

MONACO

RAINIER UND GRACE: Das Fürstenhaus Grimaldi gerät schlagartig ins Rampenlicht, als Fürst Rainier 1956 den Hollywood-Star Grace Kelly heiratet. Die Oscar-Preisträgerin, die damit Gracia Patricia hieß, wird die bunten Blätter nie mehr los. 1982 kommt sie bei einem Autounfall ums Leben. Die drei Kinder Caroline, Albert und Stéphanie lieferten der Klatschpresse jahrelang Stoff mit Dramen und Affären. Seit dem Tod seines Vaters regiert Albert als Fürst Albert II.

CAROLINE UND DIE MÄNNER: Die älteste Tochter Caroline heiratet gegen den Willen des Vaters jung den Industriellen Philippe Junot. Er ist 17 Jahre älter und gilt als Lebemann. Die Ehe wird zwei Jahre später geschieden. Caroline heiratet ihre große Liebe Stefano Casiraghi und bekommt mit ihm drei Kinder. Doch 1990 verunglückt Casiraghi tödlich beim Rennbootfahren. Carolines dritter Mann Ernst August von Hannover, mit dem sie eine Tochter hat, steht manchmal wegen angeblicher körperlicher Angriffe vor Gericht. Carolines Bruder Albert gestand vor der Übernahme der Amtsgeschäfte zwei uneheliche Kinder ein – mit einer Stewardess und einer Kellnerin. Am 2. Juli diesen Jahres heiratet er die 20 Jahre jüngere Schwimmerin Charlene Wittstock aus Südafrika.

NIEDERLANDE

BEATRIX UND CLAUS: Als sich Königin Beatrix Mitte der 60er Jahre in den deutschen Diplomaten Claus von Amsberg verguckt, ist ihr Volk wenig begeistert. Deutsche stehen nach dem Zweiten Weltkrieg im Nachbarland nicht hoch im Kurs. Doch Claus sammelt Punkte durch Liebenswürdigkeit, das Misstrauen schwindet. 2002 stirbt er als eines der populärsten Mitglieder des Königshauses.

WILLEM-ALEXANDER UND MÁXIMA: Der älteste Sohn des Königspaares, Willem-Alexander mit dem Spitzname „Prins Pilsje“ wegen seiner Leidenschaft für Bier, wirbt in New York um die temperamentvolle Máxima aus Argentinien. Sie lässt ihn angeblich erstmal abblitzen. Auf Schlittschuhen soll er ihr später in Den Haag einen Heiratsantrag gemacht haben. Máxima hat nur einen Makel: Ihr Vater war in den 80er Jahren Minister in der argentinischen Militärjunta. Auf niederländischen Druck verzichtet er darauf, bei der Hochzeit zu erscheinen. Mit seinen drei Kindern gilt das Thronfolger-Paar heute als sehr glücklich.

NORWEGEN

HARALD UND SONJA: Der norwegische König Harald heiratet nach zähem Ringen seine Jugendliebe Sonja Haraldsen. Jahrelang hatte der sportliche Prinz seinen Vater davon überzeugen müssen, dass die bürgerliche Kaufmannstochter die Richtige für ihn ist.

HAAKON UND METTE-MARIT: Auch Thronfolger Haakon bekommt mit seiner Freundin erst einmal Probleme. Mette-Marit hängt eine Vergangenheit als Partygirl an. Und sie hat schon ein Kind. Haakon setzt sich gegen die Widerstände aus Elternhaus und Volk durch und heiratet Mette-Marit. Das Paar gewinnt langsam die Herzen und hat als moderne Patchwork-Familie inzwischen drei Kinder.

SCHWEDEN

CARL GUSTAF UND SILVIA: Die Hochzeit von König Carl Gustaf mit der Deutschen Silvia Sommerlath ist 1976 in beiden Ländern ein Großereignis. Das Paar lernte sich vier Jahre zuvor bei den Olympischen Spielen in München kennen. Carl Gustaf, der zu diesem Zeitpunkt schon König ist, hat mit der Wahl einer bürgerlichen Braut Glück. Als Kronprinz hätte er eine Adlige heiraten müssen.

VICTORIA UND DANIEL: Weniger großzügig sieht König Carl Gustaf die Sache, als sich seine älteste Tochter Victoria in ihren Fitnesstrainer Daniel Westling verliebt. Fast zehn Jahre lang muss Victoria auf die Hochzeit im Sommer 2010 warten. Dafür freut sich das ganze Land mit. Am Glanz von Carl Gustaf und Silvia wird unterdessen gekratzt. Der König, heißt es in einem Buch, habe eine Vergangenheit als Nachtclub-Besucher.

SPANIEN

JUAN CARLOS UND SOFÍA: Spaniens König Juan Carlos muss die griechische Prinzessin Sofía mit seinem Charme zutiefst beeindruckt haben. „Als ich meinen Mann zum ersten Mal traf, sprach ich kein Wort Spanisch und verstand auch kein Wort“, hat sie einmal gesagt. Heute ist das Paar mehr als 45 Jahre verheiratet. Spekulationen, dass es der König mit der Treue nicht immer so ganz genau nahm, sind in spanischen Medien absolutes Tabu.

FELIPE UND LETIZIA: Thronfolger Felipe galt lange als begehrtester Junggeselle Europas. 2004 heiratet er die geschiedene Journalistin Letizia Ortiz. In Spanien löst diese nicht ganz standesgemäße Eroberung zuerst eher Irritationen als Jubelstürme aus. Doch die Traumhochzeit vor mehr als einer Milliarde TV-Zuschauer macht klar, dass die Bourbonen und ihr Volk im 21. Jahrhundert angekommen sind. Das Paar hat mittlerweile zwei Kinder. Die Sorge vor einigen Jahren, dass Letizia stark abgemagert hatte, sind mittlerweile wieder verflogen.