„Ich würde alle meine Fehler wieder machen“

„Ich würde alle meine Fehler wieder machen“
(upi)

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Liza Minnelli wird 70.

Der Humor ist Liza Minnelli nicht vergangen. Ihren 70. Geburtstag am kommenden Samstag (12. März) feiere sie als ihr „Minnellium“, ein Wortspiel mit Millennium, dem englischen Begriff für Jahrtausend, erzählte die Diva dem Boulevardblatt „New York Post“. Eine Jahrtausend-Entertainerin ist Minnelli dann auch wirklich: Schauspielerin, Sängerin, Broadway-Star mit schon seit Jahrzehnten andauernder Achterbahnkarriere und einer der ganz wenigen Menschen, die alle vier wichtigsten Preise der Branche – Oscar, Grammy, Emmy und Tony – gewonnen haben. Charles Aznavour war ihr Mentor, Marilyn Monroe und Frank Sinatra enge Freunde, gemeinsam mit Andy Warhol war sie Stammgast im „Studio54“. Ihr Ziel, nach all diesen Erfolgen? „Immer noch besser werden.“

Berühmt wurde Minnelli schon vor ihrer Geburt, als Fans und Boulevardmedien sehnsüchtig das Kind von Schauspiel-Star Judy Garland („Der Zauberer von Oz“) und Regisseur Vincente Minnelli („Vater der Braut“) erwarteten. Zu Hause kamen Superstars dann mal eben zum Kaffee vorbei. „Ich war unglaublich scheu. Und dann waren bei uns immer so viele Erwachsene, auch noch Leute, die jeder im Land kannte“, erinnert sie sich Jahrzehnte später einmal im Interview der Deutschen Presse-Agentur. Einmal habe sie beispielsweise Sammy Davis Jr. angesprochen. „Er war sehr, sehr freundlich und wollte einfach etwas Nettes sagen. Aber ich dachte nur: ‚Jemand spricht mit mir! Warum hilft mir denn keiner?‘ Ich habe kein Wort rausgebracht.“

Oscar, Grammy, Emmy und Tony

Die berühmten Eltern erleichtern Minnelli den Einstieg ins Showgeschäft. „Von meiner Mutter habe ich den Elan, von meinem Vater die Träume, und einen guten Sinn für Humor habe ich von beiden“, sagt sie später. Minnelli wird Broadway-Star und Nachtclubsängerin, bis sie Anfang der 70er Jahre den endgültigen Durchbruch schafft. Die Musicalverfilmung „Cabaret“ wird zum Welterfolg. Mit ihrer Rolle als Nachtclubsängerin Sally Bowles im Berlin des Jahres 1931 schafft Minnelli eine Ikone und wird mit dem Oscar ausgezeichnet. „Ich war so überrascht“, erzählte sie jüngst der „Huffington Post“. „Und neben mir saß mein Vater und war so überrascht, dass er in mein Ohr schrie. Davon habe ich heute noch Tinnitus.“

Der Film verfolgt Minnelli bis heute – im Guten wie im Schlechten. „Wenn jemand ihn neu auflegen würde, wäre er verrückt. Lasst ihn in Ruhe, es ist ein Meisterwerk.“ Bis heute wird Minnelli an diesem Meisterwerk gemessen, und sie erinnert sich oft nostalgisch an die Dreharbeiten in München, „die glücklichste Zeit meines Lebens“.

„Die glücklichste Zeit meines Lebens“

Danach ging es mit der Achterbahn nach unten, beruflich und privat. Die Rollen blieben aus, die Männer kamen und gingen. Viermal heiratet Minnelli, viermal lässt sie sich wieder scheiden. Die Liste ihrer Krankheiten und Operationen ist mindestens eben so lang, wie die ihrer Filme: Zahlreiche Knieoperationen, beide Hüftgelenke wurden durch künstliche ersetzt, und eine Gehirnentzündung war so schlimm, dass die Ärzte ihr ein Leben im Rollstuhl prognostizierten. Außerdem kämpft Minnelli mit Alkohol, Drogen und Übergewicht – bis heute. Erst im März 2015 begab sie sich wegen Drogenproblemen erneut in eine Entzugsklinik.

Aber Minnelli arbeitete sich immer wieder hoch – und auch das wurde zu ihrem Markenzeichen. „Ich habe einfach einen ganz großen und festen Glauben. Ich glaube, dass man immer positiv denken muss, immer weiter lernen und sein Leben jeden Tag mehr genießen und wertschätzen muss“, sagte sie einst der Deutschen Presse-Agentur. Inzwischen hat die Diva sich aus der Öffentlichkeit weitgehend zurückgezogen und wirkt gebrechlich, das Leben hat seine Spuren hinterlassen. Aber sie bereue nichts, betont Minnelli immer wieder. „Das Leben ist nun mal wie ein Kabarett: Man weiß nie genau, was kommt und ob es gut sein wird. Ich glaube, ich würde meine Fehler alle wieder machen.“