/ Die gleichen Namen für Tier und Mensch

Tier- und Menschennamen gleichen sich nach Erkenntnis von Forschern immer mehr an. Hießen Katzen und Hunde vor einigen Jahren eher „Minka“ oder „Hasso“, sind heute vor allem die vorderen Plätze der aktuellen Babynamen-Hitliste beliebt. „Die Mensch-Tier-Grenze ist durchbrochen worden“, berichtete Sprachwissenschaftler Peter Kraß am Montag bei einer Tagung in der Mainzer Akademie für Wissenschaft und Literatur. Kraß hatte im vergangenen Jahr seine Abschlussarbeit unter dem Titel „Hello Kitty. Zur Benennung von Katzen“ an der Mainzer Johannes Gutenberg-Universität veröffentlicht.
Rund 30 Millionen Tiere leben in deutschen Haushalten. Die ersten Belege für Katzen als Haustiere reichen nach den Worten von Kraß bis 6000 vor Christus zurück. Dennoch sind Tiernamen bislang kaum erforscht und belegt. Mit dem Thema befassen sich Sprachwissenschaftler und Soziologen in Mainz bei einer zweitägigen Konferenz. Am Dienstag soll es vor allem um die Namen von Zirkus-, Wild und Versuchstieren gehen.
„Lilly“, „Leo“ und „Paul“
Ganz gleich, ob Hund, Katze oder Kaninchen, Tiere hießen heute „Lilly“, „Leo“ oder „Paul“, erklärte Kraß. Dennoch legten viele Halter großen Wert auf individuelle Namen. Motive für die Namensgebung böten Aussehen und Charakter, häufig dienten auch fiktive Charaktere wie die Comicfigur Garfield oder Prominente als Vorbild.
Die Liebe der Herrchen und Frauchen geht mitunter so weit, dass selbst inoffizielle Rufnamen wie „Stinker“ oder „Mausi“ keine Seltenheit mehr sind. „75 Prozent aller Katzen haben einen Spitznamen“, sagte Christine Ganslmayer, Sprachwissenschaftlerin an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. „Je näher und privater die Bindung zu seinem Tier ist, desto häufiger endet dessen Name auf „i““. Beim Tierarzt und in der Öffentlichkeit werde das Tier dann allerdings wieder mit seinem offiziellen Namen gerufen.
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