Das Leiden der Julianne Moore

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Auch wenn sie es nicht so gerne hat - tragische Rollen sind der zerbrechlich wirkenden Julianne Moore quasi auf den Leib geschneidert. Zwar wünsche sie sich immer noch heitere Rollen, "aber ich habe mit den Jahren aufgehört, mich zu fragen, wieso ich nicht die Karriere einer großen Komödiantin gemacht habe", sagte sie im Frühjahr 2010...

Bevor sie in „The Kids Are All Right“, der derzeit in den deutschen Kinos läuft, tatsächlich wieder einmal eine nicht ganz so leidende Figur verkörperte, war sie in „Chloé“ eine verzweifelte und in „A Single Man“ ein nach außen hin eine unbekümmerte, in Wirklichkeit aber tieftraurige Frau. Offenbar passt sie nach Ansicht einiger Regisseure einfach gut in ein Drama. Einmal sei ihr sogar gesagt worden, sie mache eine tolle Figur, wenn es den Menschen um sie herum nicht gut gehe. Am 3. Dezember wird Julianne Moore, die eigentlich „gern lacht und Scherze macht“, 50 Jahre alt.

Von der Seifenoper zur Oscar-Nominierung

Weit mehr als die Hälfte ihres bisherigen Lebens ist die in North Carolina geborene Julianne Moore Schauspielerin gewesen. In den USA wurde sie bekannt durch die Seifenoper „Jung und leidenschaftlich“, in der sie von 1985 bis 1988 spielte. Mittlerweile ist sie nach Ansicht der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, die mit dieser Meinung sicher nicht alleine ist, eine „der besten Schauspielerinnen, die es derzeit im Kino gibt“.

Richtig Fahrt nahm ihre Schauspielerlaufbahn Ende der 1990er Jahre auf, als sie in den Paul Thomas Anderson-Filmen „Boogie Nights“ (1997) und „Magnolia“ (1999) sowie „The Big Lebowski“ (1998) von den Coen-Brüdern mitspielte. Für ihre Rolle als Pornodarstellerin in „Boogie Nights“ heimste sie ihre erste Oscar-Nominierung ein. Drei weitere sollten folgen, unter anderem für das Drama „The Hours“ (2002), in dem sie an der Seite von Nicole
Kidman und Meryl Streep spielte.

Die Kinder haben jetzt Priorität

Immer wieder hat Julianne Moore in Arthouse-Filmen wie in großen Hollywood-Produktionen mitgespielt. „Vergessene Welt: Jurassic Park“ (1997) und „Hannibal“ (2001) sind ebenso in ihrer Filmographie zu finden wie eben „Magnolia“ und „The Big Lebowski“. „Nur im Independent-Sektor zu schwimmen, ist schwierig“, soll Moore einmal gesagt haben. Ein Box-Office-Erfolg gehöre zur Karriere und mache die Beteiligung an kleineren Filmen erst möglich.

Gleichwohl sie in den vergangenen zehn Jahren in mehr als 20 Filmen mitgespielt hat, wird Julianne Moore immer wieder gefragt, warum sie nur noch so selten im Kino zu sehen ist. Ihre Antwort ist stets: Die Familie kommt zuerst.

Das Leben wird um die Kinder herum geplant. Caleb und Liv Helen wurden 1997 beziehungsweise 2002 geboren. Vater ist der Regisseur Bart Freundlich, mit dem Moore seit sieben Jahren verheiratet ist. Zu ihrem persönlichen Rezept für eine glückliche Beziehung befragt, sagte Moore der „Welt“: „Wenn wir das bloß wüssten! Ich glaube, das weiß keiner.“ Im Grunde müsse man sich aber nur darüber im Klaren sein, dass eine Beziehung nichts Statisches sei.

dapd