Berliner Zoo sucht neuen Eisbären

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Nach dem plötzlichen Tod von Eisbär Knut will der Berliner Zoo trotz der Kritik von Tierschützern an der Gehegehaltung von Eisbären ein neues Männchen besorgen.

Er wolle warten „bis alles vorbei ist“ und dann die Altersstruktur der Eisbären in den europäischen Zoos sichten, sagte Zoodirektor Bernhard Blaszkiewitz am Freitag der „Berliner Morgenpost“. Möglich wäre auch, dass Eisbär Troll aus dem Tierpark in den Zoo umziehe. „Das wäre eine Möglichkeit, um die Weibchen decken zu lassen. Aber so weit sind wir noch nicht“, fügte der Zoodirektor hinzu.

Knut starb am vergangenen Samstag.

Blaszkiewitz wies Vorwürfe zurück, Knut sei an einer inzuchtbedingten Erbkrankheit gestorben. Knuts Vater Lars lebe in Wuppertal und es gehe ihm gut, sagte er. Lars habe zwar Krankheiten gehabt, sei aber inzwischen „völlig geheilt“. Der Bundesgeschäftsführer des Deutschen Tierschutzbunds, Thomas Schröder, hatte darauf verwiesen, dass bei Lars ähnliche Krankheitssymptome wie bei Knut beobachtet worden seien. Er leitete daraus die Frage ab, ob die Zuchtpraktiken in deutschen Zoos Krankheiten forcierten.

Genügend Beschäftigung

Blaszkiewitz verteidigte die Zoohaltung von Eisbären. Zoologische Gärten seien keine „Imitate der Natur, sondern Surrogate, also Ersatz“, sagte er. Auch hätten die Tiere genügend Beschäftigung, da sie hinter Felsen verschwinden, in der „riesigen Wasserfläche“ schwimmen könnten und die Scheibe zum Publikum hätten. Auch bekräftigte der Zoodirektor Pläne, nach denen der tote Knut im Berliner Naturkundemuseum ausgestellt werden soll. „Das Fell ist schon da“, sagte er. Zuerst müsse jedoch die Sektion des Eisbären abgeschlossen werden, welche die genaue Todesursache klären soll. Die Ergebnisse erwartete Blaszkiewitz in ungefähr einer Woche.

Knut war am 5. Dezember 2006 als erstes Eisbärenbaby seit 33 Jahren in Berlin geboren worden. Er starb urplötzlich am vergangenen Samstag vor den Augen der Zoobesucher.