Young Drivers Day 2016 in Colmar-Berg
Rennfahrer im Dienste der Verkehrssicherheit
Text & Fotos: MaJoNic & NoNic
Anlässlich des 5ten „Autocenter Goedert – Young Drivers Day“ erlebten etwa 120 junge Autofahrer zwischen 18 und 24 Jahren einen informativen Tag im Fahrsicherheitszentrum von Colmar-Berg mit 12 verschiedenen Stationen und Workshops rund ums Autofahren und die Fahrsicherheit.
Dieses Jahr waren 4 professionelle Rennfahrer als „Sicherheitspaten“ der Veranstaltung mit von der Partie:
– die BMW-DTM Piloten Bruno Spengler (CA) und Augusto Farfus (BR),
– der Audi ADAC-GT-Masters Champion von 2014 Kelvin van der Linde (ZA),
– der Renault Sport RS.01 Sport Trophy Nachwuchsfahrer Fabian Schiller (DE).
Wir unterhielten uns mit ihnen, nicht über ihre Rennfahrerkarriere und die laufende Saison, sondern vielmehr über das was sie jungen Autofahrern bei solchen Events wie dem Young Drivers Day vermitteln können.
Mit der „Action for road safety“ promotet die FIA (Fédération Internationale de l’Automobile) an den Rennstrecken der ganzen Welt. Was sagen Sie zu dieser Kombination von „Motorsport“ und „Sicher Fahren auf öffentlichen Strassen“ ?
AF : „Ich glaube es gibt Vieles was der Motorsport mit der Straßensicherheit verbindet. Leider sieht man heute viel zu viele Videos wo, meistens junge Autofahrer, das auf öffentlichen Straßen machen, was wir am Wochenende auf der Rennstrecke machen. Das ist absolut nicht Sinn und Zweck des Motorsports. Mit Hilfe des Motorsports wird die Sicherheit der Autos verbessert. Die Automobilwerke entwickeln an den Rennwagen neue Teile die nachher für Straßenautos verwendet werden und wir Rennfahrer zeigen wie man ein Auto richtig beherrscht. Die „FIA – Action for road saftey“ setzt sich für die Sicherheit auf öffentlichen Straßen ein und sagt: Wenn du schnell Auto fahren willst, dann geh auf eine Rennstrecke!“
„Wenn du schnell Auto fahren willst, dann geh auf eine Rennstrecke!“
KVDL: „Es ist auch wichtig zusagen, dass die Reifen durch den Motorsport permanent weiterentwickelt werden und jeder weiß, dass der Reifen der einzige Kontakt zwischen dem Auto und der Straße darstellt.“
FS: „Ich möchte hinzufügen, dass die richtige Sitzposition im Rennauto, also auch im Straßenauto, ganz wichtig ist um in einer brenzligen Situation schnell und richtig reagieren zu können und so das Auto unter Kontrolle zu behalten. Falls es zu einem Unfall kommt, und du, wie viele Autofahrer es tun, sehr tief und gestreckt im Auto sitzt, dann kommt es schnell zu Frakturen der Arme und Beine weil diese durchgestreckt sind. All dies kann sogar ohne große Krafteinwirkung, also auch bei nicht sehr hohen Geschwindigkeiten passieren“.
AF: „Ein Auto kann mit den besten elektronischen Hilfsmitteln ausgestattet sein und die besten Reifen haben, schlussendlich kommt es aber immer auf das Fahrvermögen des Fahrers an.“
Sie nehmen heute am Young Drivers Day teil, wie wichtig ist dies für Sie?
BS: „Es ist sehr wichtig Respekt vor dem Auto zu haben. Die Menschen glauben eine Rennstrecke sei gefährlicher als die Straße, aber es ist genau das Gegenteil. Wir haben spezielle Gurte, eine Helm mit HANS-System, ein Auto aus Carbon, Safteybarriers, usw. Des weiteren darf man nicht vergessen, dass man als Rennfahrer auf der Piste immer von andern professionellen Rennfahrern umgeben ist. Motorsport ist gefährlich und wird es auch immer bleiben, aber das Gleiche gilt für die öffentliche Straße. Auf der Straße musst du immer vorrausschauend fahren, denn es kann immer zu einem Unfall kommen. Je früher du lernst vorausschauend zu fahren desto besser ist es, und das ist die Message die wir den jungen Autofahrern heute beibringen wollen.“
AF: „Ich glaube es wäre besser wenn man in den Fahrschulen mehr Wert darauf legen würde wie man sich richtig hinter dem Steuer verhält und wie man kritische Situationen meistern kann. Es ist wichtig zu lernen wie gefährlich ein Auto ist und wie leicht es ist im Auto abgelenkt zu werden, sei es durch Handy, SMS oder Navi.“
Sie nehmen ja als Instruktoren an vielen solchen Lehrgängen teil. Sind junge Autofahrer eher bereit neues zu lernen als erfahrenere?
BS: „Meistens ja, die jungen Fahrer nehmen das was sie von uns lernen auf und setzten es auch auf der Straße um, deshalb ist es für sie gut diese Informationen so früh wie möglich zu bekommen. Es wäre schön wenn es mehr solche Events wie dieses, in ganz Europa, geben würde.“
AF: „Ein erfahrener Autofahrer kommt zu dir und sagt dass er seit 30 Jahren unfallfrei fährt. Dies bedeutet aber nicht unbedingt, dass er ein guter Autofahrer ist. Junge Autofahrer hören dir zu.“
„Schlussendlich kommt es immer auf das Fahrvermögen des Fahrers an!“
Was ist der größte Ratschlag den Ihr, professionelle Piloten, all unsern Autofahren mit auf den Weg gebt?
BS: „Man soll die eine öffentliche Straße nie mit einer Rennstrecke verwechseln. Du musst beim Autofahren immer konzentriert sein, selbst wenn du mit nur 50 Km/h fährt. Viele Situation die auf Anhieb leicht erscheinen, sind oft die komplexesten. Du musst immer vorrausschauend fahren, vor allem auf der Autobahn.“
AF: „Don’t drink and drive! Ich glaube viele Menschen unterschätzen den Einfluss von Alkohol viel zu sehr.“
KVDL: „Du musst nicht nur auf dich selbst, sondern auch auf die anderen Verkehrsteilnehmer aufpassen. Du selbst hast vielleicht nichts getrunken aber der entgegenkommende Fahrer mag unter Alkoholeinfluss stehen.“
Der Tag zusammen mit den jungen Verkehrsteilnehmern hat den 4 Berufspiloten sichtlich Spaß gemacht was folgende Aussagen von Augusto Farfus und Bruno Spengler unterstreichen:
AF: „Dieser Tag hat uns viel Spaß gemacht. Und Spaß ist der beste Weg, wichtige Botschaften zu übermitteln. Die Runden mit uns waren für alle Teilnehmer ein unvergessliches Erlebnis und werden sie immer daran erinnern, wie schwierig ein Auto im Grenzbereich zu kontrollieren ist, und dass die Sicherheit immer Vorrang haben muss. Es ist viel wichtiger, jungen Leuten zu zeigen, wie man ein Auto beherrscht, als in der Fahrschule zu lernen, wie man es einparkt!“
BS: „Ich habe heute viele nette junge Leute getroffen, und es hat sehr viel Spaß gemacht, wenn man spürt, wie sehr sie uns zuhören. Wir konnten ihnen ein bisschen vermitteln, wie groß der Unterschied zwischen einer Rennstrecke und dem normalen Straßenverkehr ist. Je früher man das lernt, desto besser ist es!“
„Es wäre schön wenn es mehr solche Events wie dieses, in ganz Europa, geben würde!“
Alle werden sicher 2017 gerne wieder dabei sein, … insofern es ihr Terminkalender erlauben wird und es auch 2017 einen Young Drivers Day geben wird – aber weshalb sollte dies nicht der Fall sein, denn für Verkehrssicherheit kann man nie genug unternehmen !
De Maart

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