Zu Gast in Luxemburg

Zu Gast in Luxemburg
(Tageblatt/Jean-Claude Ernst)

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In der Reihe „Guest Work“ zeigt das „Musée national d’histoire et d’art Luxembourg“ zwei Leihbilder aus der privaten Kollektion „The Apelles Art Collection“

Dank eines Sammlers, der in Luxemburg wohne, werde das Bild „Das Martyrium des Heiligen Sebastian“ nun in Luxemburg gezeigt, erklärte Malgorzata Nowara dem Tageblatt gegenüber. Im Oktober wird das Bild von Francisco de Zurbarán dann in eine Ausstellung nach Düsseldorf in das Museum Kunstpalast überführt werden. 20 Jahre war das Bild in einer Privatsammlung und für das breite Publikum unzugänglich gewesen. In Luxemburg wird das Bild nun zum ersten Mal seit Langem wieder ausgestellt. Das zweite Bild, welches das MNHA als Leihgabe erhielt, ist „Pietà“ des holländischen Malers Theodoor van Loon.

Zwei Meister der Barockmalerei
Francisco de Zurbarán, ein spanischer Barockmaler des 17. Jahrhunderts, war berühmt für seine ausdrucksstarken Darstellungen des Klosterlebens. Er wurde 1598 geboren und begann seine Ausbildung 1614 in Sevilla. Der Einfluss polychromer Skulpturen prägte sein Schaffen. In seinem Werk vereinen sich Tradition und Innovation. Sein Frühwerk steht unter dem Einfluss Caravaggios und ist gekennzeichnet durch ein intensives Chiaroscuro, welches später einem weicheren Licht weicht. Bereits die Werke, die er 1626 für das Kloster San Pablo el Real schuf, geben erste Hinweise auf seinen späteren Stil: wuchtige Figuren, ein schwerer Faltenwurf, eine betont ovale Form der Gesichter und ein Auge fürs Detail. Der Maler begibt sich 1634 nach Madrid. Die wirtschaftliche Not Spaniens in den Jahren 1640-50 zwingt Zurbarán, sich an Kundschaft in Amerika zu wenden. Er stirbt verarmt 1664 in Madrid. „Das Martyrium des Heiligen Sebastian“ entstand um 1650 und zählt zu den Spätwerken Zurbaráns. Seine Figuren haben sich verschlankt und seine Farbpalette hat an Leuchtkraft gewonnen. Das Gemälde hing ursprünglich mit einem Heiligen Augustinus im Kloster Sankt Augustin in Sevilla. Seit der Renaissance war das „Martyrium des Heiligen Sebastian“ ein Vorwand, um die Schönheit des nackten Körpers darzustellen. Der Heilige wird fast immer stehend und festgebunden dargestellt. Sein Attribut sind die Pfeile, mit denen er gefoltert wurde.
Theodoor van Loon, ein holländischer Barockmaler des 17. Jahrhunderts, war berühmt für seine religiösen Darstellungen. Er wurde in Brüssel geboren und durchlief seine Ausbildung bei Jacob de Haase in Rom. Ab 1603 war er Mitglied der Accademia di San Luca und verweilte in Rom bis 1612 und erneut zwischen 1628 und 1632.
Zu seinen bekanntesten Werken zählen das für die Kirche in Woluwe-Saint-Lambert (Brüssel) geschaffene „Martyrium des Heiligen Lambertus“ sowie Darstellungen aus dem Leben Mariens, zu denen auch die „Pietà“ zählt, die er 1623 für die Kirche von Montaigu malte. In diesen Bildern ist der Einfluss der Caravaggisti deutlich erkennbar. (Quelle: MNHA)

„The Apelles Art Collection“, die die Bilder zur Verfügung stellt, ist eine Vereinigung von Privatsammlern. Ihre gemeinsame Kollektion ist allerdings nicht an einem Ort konzentriert, sondern befindet sich an verschiedenen Orten.
„Oeuvre invitée – Guest Work“, eine Initiative des Museu Nacional de Arte Antiga (MNAA), ist eine Art Austauschprogramm für Kunstwerke zwischen Museen. Das Gemälde „Bacchus, Venus und Amor“ von Rosso Fiorentino (1494-1540) des MNHA war vom 22. Januar bis Montag dieser Woche Gast in Lissabon. Im Gegenzug erhielt das MNHA das Gemälde „Die mystische Hochzeit der Heiligen Katharina“ von Bartolomé Esteban Murillo (1618-1664) geliehen.