„Wir sind die Band, um die sich die Welt drehen muss!“

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Frontman Jo (Johannes Halbig) der Killerpilze hat sich im Vorfeld des Festivals „Terres-Rouges“ mit uns telefonisch unterhalten. Interview: Delia Pifarotti

Frontman Jo (Johannes Halbig) der Killerpilze hat sich im Vorfeld des Festivals „Terres-Rouges“ mit uns telefonisch unterhalten.
Interview: Delia Pifarotti

Tageblatt: Seid ihr noch nie in Luxemburg gewesen?
Jo Halbig: „Nein, es wird unser allererster Auftritt sein und wir freuen uns schon total drauf!“
„T“: Ihr singt ja auch auf Französisch. Ist das ein Rezept, um noch mehr Fans zu begeistern?
J.H.: „Nein, das ist einfach nur ein Dankeschön an unsere französischen Fans. Es ist ja nur ein Lied (’Un premier matin’), das wir auf Französisch singen. In Zukunft sind auch keine weitere Songs in französischer Sprache geplant. Außerdem mögen unsere Fans unsere deutschen Texte. Das ist eine coole Sache!“
„T“: Wie fühlt es sich an, so jung und schon Rockstar zu sein?
J.H.: „Wir leben unseren Traum und genießen es, wenn die Leute auf Konzerten mit uns singen, springen und tanzen. Bis jetzt haben wir jedes Publikum gerockt und werden es auch in Luxemburg tun, denn wir sind eine Live-Band und freuen uns riesig zu sehen, wie das Publikum in Esch abgeht!“
„T“: Wie entstehen die Texte und die Musik?
J.H.: „Einer von uns hat eine Idee für einen Song, die wir dann zusammen durchgehen und machen was draus. Wir haben kein festes Schema, es soll einfach Spaß machen und wir machen’s so, wie wir gerade Bock drauf haben. Wir lassen uns auch von keinem einschränken. Weder von der Plattenfirma, noch vom Management, noch von sonst einem.“
„T“: Tatsächlich? Schreibt „Universal“ euch wirklich nichts vor?
J.H.: „Nein! Universal haben uns unter Vertrag genommen, als wir noch eine Schülerband waren. Sie haben uns unterstützt, haben uns aber so gelassen, wie wir waren und das funktioniert super.“
„T“: Im Song „Der Moment“ singt ihr „Lass die Welt sich um uns drehen“. Ich nehme an, eure Texte sind autobiografisch.
J.H: „Auf jeden Fall, es geht um Sachen, die unser Leben betreffen. Zum Beispiel die Zeit vor dem zweiten Album war extrem rasant für uns: Wir haben einen Plattenvertrag erhalten, wir haben auf ausverkauften Touren in ganz Europa gespielt und haben wahnsinnig viele Leute kennen gelernt. Da sind Texte wie ’Lass die Welt sich um uns drehen’ entstanden und wir stehen nach wie vor dahinter, weil wir einfach die Band sind, um die sich die Welt drehen muss!“
„T“: Ihr setzt euch auch für Gerechtigkeit ein und singt, dass ihr zwar keine Propheten seid, aber ganz laut schreien könnt. Kann Musik etwas in dieser Hinsicht bewirken?
J.H.: „Ja, denn wenn jeder seine Stimme erhebt, bewirkt das schon etwas. Wir haben natürlich eine Vorbildfunktion, können unseren Fans eine Botschaft über Gerechtigkeit weitergeben, allerdings wollen wir nicht die Moralapostel spielen, die den Zeigefinger erheben und den anderen Leuten sagen wollen, was sie zu tun haben. Da sollte sich jeder seine eigene Meinung bilden. Wir geben lediglich einen Denkanstoß.“
„T“: Ihr habt aber auch Vorbildfunktion in der Sprechweise … und wenn ihr „Fick dich“ und „Arschloch“ singt, ist das für euch ok?
J.H.: „Auf jeden Fall! Heutzutage sind solche Wörter in unserer Sprache verankert und damit provozieren wir sicherlich keine Eltern mehr. Wenn wir provozieren wollen, dann auf eine andere Art, nicht durch solche Schimpfwörter. So schlimm ist das nicht und für die Jugendlichen ist es wichtig, dass eine Band auch mal das ausspricht, was viele immer denken, ohne um den heißen Brei herumzureden.“
„T“: Außer Gitarre und Schlagzeug spielt ihr auch Klavier und Trompete. Ihr habt also eine gute musikalische Ausbildung erhalten?
J.H.: „Ja, das ist geil! Durch unsere Eltern sind wir schon sehr früh zur Musik gekommen. Wir verarbeiten das alles in unseren Songs, wir haben mehr Möglichkeiten als nur drei Akkorde auf einer Gitarre zu spielen. Für uns ist es wichtig, dass man uns in diesem Bezug nicht einfach als Teenieband sieht, denn wir sind auch gute Musiker. Das verkennen manchmal viele Leute. Wir können auf jeden Fall extrem abrocken, wir können auch gut Klavier spielen und Balladen schreiben. Schade, dass das unter den Vorurteilen, die manche Leute haben, etwas untergeht.“
„T“: Meinst du damit Tokio Hotel? Ihr werdet ja oft als Gegenpartie von Tokio Hotel abgestempelt.
J.H.: „Ein bisschen schon, denn wir sind eine eigenständige, ernst zu nehmende Rockband. Wir machen unser Ding und wollen als solche wahrgenommen werden. Dabei haben wir großen Respekt vor Tokio Hotel, die Riesenerfolge haben.
Wir existieren einfach nebeneinander. Aber damit muss man leben und wir akzeptieren es auch. Die Leute sollen zu unseren Konzerten kommen, dann merken sie es. Live schlagen wir ein wie eine Bombe, das soll auch jeder in Luxemburg sehen. Es wird krachen, wenn wir spielen und wir haben auch extrem viel Bock darauf, denn wir hatten gerade eine Live-Pause. Wir sind schon total heiß.“
www.festival-terresrouges.lu