KunsteckeWie Phoenix aus der Asche

Kunstecke / Wie Phoenix aus der Asche
Bertrand Ney erhiehlt den Hauptpreis des ersten Luxemburger Skulpturenpreises Foto: Bertrand Ney

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Noch bis Mitte Oktober stellt die Galerie Schlassgoart in Esch/Alzette als mitverantwortlicher Gestalter des ersten Luxemburger Skulpturenpreises das preisgekrönte Werk „Phoenix“ von Bertrand Ney aus. 2018 haben die Stadt Esch/Alzette, der CAL und die Galerie Schlassgoart diesen Preis ausgelobt. Aus den zahlreichen Bewerbungen hat die Jury den Hauptpreis an besagtes Werk vergeben, derweil eine Sondernennung an die junge Sophie Medawar ging. Beide erhielten neben einem Geldpreis noch die Zusage einer Ausstellung in der Galerie im „Pavillon du Centenaire“ in Esch. Die zweite Ausgabe des Preises soll 2022 erfolgen.

„Phoenix“, mythologisch Sinnbild der Unsterblichkeit, ist ein mehrteiliges Werk aus einem eleganten festen aufstrebenden, aber geknickt gestalteten Korpus in roter Feuer-Farbe und einem angegliederten weiß gehaltenen Block. Vom Boden erst flach, dann schief wird außerdem eine Stahlplatte hochgezogen, die sich in senkrecht schwingende flügelartige Paneele aus Cortenstahl mit eingestanzten Motiven unterteilt. Diese miteinander verbundenen Elemente ergeben eine dynamische Figur, derweil abseits ein Kubus aus Cortenstahl sozusagen die ruhende Balance hält. Bertrand Ney präsentierte bei seiner Bewerbung einen Plan mit allen Details sowie ein „Phoenix“-Modell in der Größe einer Tischskulptur. Zwecks plastischer Darstellung realisierte er für die Ausstellung eine meterhohe Skulptur. Diese vermittelt besser noch als das kleine Modell die Wuchtigkeit und die Eleganz des Werkes. Wünschenswert wäre natürlich, diese Skulptur im öffentlichen Raum in Großformat umzusetzen.

Bertrand Ney zeigt neben diesem Werk eine zweite, 3,50 Meter hohe Stahlskulptur im Außenbereich der Galerie sowie zwei Mega-Modelle aus Kunstharz, die beide in Stahl geformt zu nachhaltigen Großobjekten gestaltet werden können. Mehr als ein Dutzend kleinerer Skulpturen aus Marmor, Granit und anderen Materialien zeugen von seiner Art, sowohl in die Vertikale als auch in die Horizontale zu arbeiten, während die unzähligen Modelle aus Gips, Kunstharz oder Marmor, recht attraktiv in Szene gesetzt, vor allem seine Fertigkeit, mit ineinandergreifenden geometrischen Grundelementen spielerisch umzugehen, veranschaulichen. Apropos: Ab dem 15. Oktober ist Bertrand Ney mit einer breit angelegten Werkschau in der Galerie H20 in Differdingen zu sehen.

Neben den Skulpturen von Bertrand Ney zeigt die junge Künstlerin Sophie Medawar in teils fremdartigen Materialien realisierte Variationen zu ihrem Grundthema „confessionnal des bouches prison“. Die erste Ausgabe eines „Beichtstuhls“ der besonderen Art verwirklichte sie 2013 anlässlich einer Kunstbiennale in Fort Cochin in Indien. Ihr im Rahmen ihres Programms „Of Memories and Might“ verwirklichtes monumentales Werk wurde 2019 nach Ende besagter Ausstellung nach Luxemburg überführt und dabei arg beschädigt. Diese Schau ist in gewisser Weise anhand einzelner Elemente eine Wiedergeburt dieses Werkes. Größere und kleinere verzierte Wände, einzelne Türelemente und selbst ein Beichtstuhl der Verschleierung werden hier in Erinnerung an das Mega-Original aus Indien als Zeugen des gerne gepriesenen „Beichtgeheimnisses“ vorgeführt. Sophie Medawar hat für ihr Projekt einen Sonderpreis erhalten. Man darf auf ihre künstlerische Entwicklung gespannt sein.

Info

Die Ausstellung mit Werken der Preisträger des ersten Luxemburger Skulpturenpreises läuft noch bis zum 10. Oktober jeweils dienstags bis samstags von 14.00 bis 18.00 Uhr.