Wie Freitag und Samstag zusammen

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ESCH/Belval - Dass Morcheeba einige Jahre ohne Skye Edwards existieren konnte, ist völlig vergessen.

Denn Morcheeba ist nun mal nur wirklich Morcheeba, wenn das Gekicher, das Plaudern über Mode und Marihuana und die weiche Stimme Skye Edwards’ dabei sind. Das bewies die Londoner Sängerin auch wieder am Montag in der Rockhal.

Web www.morcheeba.co.uk

In einem roten Kleid mit Federn, die dank einem vor ihr angebrachten Ventilator im Wind wehten, mit mindestens zehn Zentimeter hohen High Heels an den Füßen und einer hochgebundenen Frisur, die ihr etwas Punkiges gab, stand Skye Edwards am Montagabend an die zwei Stunden lang vor ihrem Publikum in der Rockhal. Dauergrinsen inklusive.

Es schien so, als wären die Zuschauer alle alte Bekannte der Trip-Hop-Queen. Könnte ja auch wirklich sein, denn Morcheeba ist ein gern gesehener Gast im Großherzogtum. Und so verwöhnten sie ihr Publikum zunächst einmal mit alten Klassikern aus vergangenen Zeiten. „The Sea“ von dem Album „Big Calm“ von 1998 machte den Auftakt, „Otherwise“ vom Album Charango (2002) folgte wenig später. Spätestens jetzt waren alle in der warmen Wohlfühlwelt Morcheebas angekommen.

„Blood Like Lemonade“

Ross Godfrey an der Gitarre führte gemeinsam mit Skye durch den Abend und nutzte die Gelegenheit, das letzte, 2010 erschienene Album „Blood Like Lemonade“ vorzustellen. Es ist sozusagen das „Wiedervereinigungsalbum“ der drei Musiker. Nachdem sich die Brüder Godfrey, die Morcheeba 1995 gegründet hatten, im Jahr 2004 von ihrer Sängerin Skye Edwards trennten, da angeblich „musikalische Divergenzen“ bestünden, plätscherte die Band ein wenig vor sich hin. Und auch wenn die Alben „The Antidote“ (2005) und vor allem „Dive Deep“ (2008) durchaus einige Schmuckstücke bereit halten, konnten weder Ross und Paul Godfrey noch Skye Edwards an frühere Erfolge anknüpfen.

Ein Jubelschrei ging durch die Fangemeinde, nachdem Skye Edwards im Februar 2010 auf ihrer Homepage bekannt gab, dass die drei sich wieder zusammentun würden. Als Geschenk an sich selbst und natürlich an ihre Fans gab es dann wenige Monate später „Blood Like Lemonade“, ein Album, das die hohen Erwartungen erfüllen kann.

Musikalische Harmonie

Die samtene Stimme Edwards’ gemeinsam mit dem Sound-Fundament von Paul und Ross bilden eine musikalische Harmonie, die den Londonern nicht umsonst volle Konzerthallen überall auf der Welt beschert. Auf dem Album „Blood Like Lemonade“ kommt Morcheeba-Ohren vieles bekannt vor. Vor allem der wunderbar chillige Song „Even Though“ lässt vergessen, dass seit den Anfängen bereits über 15 Jahre vergangen sind. Und der Song „Blood for Lemonade“ zeigt die ironisch, freche Seite der Band, die in täuschend melodischer Manier von einem Ex-Priester erzählt, der Bad Guys jagt und ihr Blut wie Limonade trinkt. Das Konzert am Montagabend wurde auch deshalb ein Erfolg, weil Skye Edwards sich traute, mit ihrer Stimme nicht nur zu hauchen, sondern sie dem Publikum regelrecht entgegenzuschmettern. Besonders am Ende, bei der wunderschön gesungenen Cover-Version des James-Bond-Titelsongs „From Russia with Love“ und bei der Zugabe „Rome wasn’t built in a Day“ sprühte sie vor Energie.

„Was für ein Montagabend“; das fand auch Skye Edwards selbst. Für sie war es „Ein Montag wie Freitag und Samstag zusammen.“