Wie beim Sammler zu Hause…

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Dass man Kunst im Museum auch einmal ganz anders präsentieren kann, das wird beim Besuch der Ausstellung „Das Museum in der guten Stube“ ersichtlich.

Die Verantwortlichen kann man zu der Idee nur beglückwünschen: Die kleine, aber feine Ausstellung, die derzeit im MHVL zu sehen ist, erlaubt es dem Besucher, sich auf wenigen Quadratmetern einen guten Überblick über die Tendenzen der luxemburgischen Kunst aus der Zeit zwischen 1900 und dem Ende der 1960er-Jahre zu machen.

MHVL
„Das Museum in der guten Stube“

Werke von:
Frantz Seimetz,
Jean-Pierre Beckius,
Nico Klopp, Joseph Kutter,
Jean Schaack, Jean
Noerdinger, Pierre Blanc,
August van Werveke,
Jean Curot, Roger Gerson,
Carin Meyers, Auguste
Trémont, Lucien Wercollier,
Michel Stoffel, Sosthène
Weis, Joseph Probst,
Arthur Unger, Théo Kerg,
François Gillen

Öffnungszeiten
Bis zum 3. Januar 2016
Di.-So., 10-18 Uhr
Do. 10-20 Uhr

Web
www.mhvl.lu

Aus diesem Zeitraum stammen die insgesamt 55 Exponate, die ein hauptstädtischer Sammler im Laufe mehrerer Jahrzehnte zusammengetragen hat. Nach dessen Tod verkaufte sein Sohn (der anonym bleiben möchte) die Sammlung an das hauptstädtische Geschichtsmuseum. Möglich wurde der Ankauf durch die finanzielle Unterstützung der „Les amis des musées“, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die sechs Museen auf dem Gebiet der Hauptstadt mit solchen Aktionen zu unterstützen. Jedes Jahr wird ein anderes Museum unterstützt, 2015 soll, so verriet Marie-Françoise Glaesener, Präsidentin der Vereinigung, das „Musée Dräi Eechelen“ an der Reihe sein.

Bildende Kunst aus Luxemburg

Die Sammlung, die auf diese Weise in den Besitz des MHVL kam, ist gleich in mehrfacher Hinsicht repräsentativ für die Entwicklung der Luxemburger bildenden Kunst in den ersten sieben Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts, wie die Kuratoren der Ausstellungen, Guy Thewes, Gaby Sonnabend und Anne Hoffmann, im Rahmen einer Presseführung erklärten. Der Sammler hatte in seinem Leben Werke aus drei verschiedenen Kunstströmungen zusammengetragen.

Im Museum wurden die 53 Zeichnungen und Gemälde sowie zwei Skulpturen so zusammengestellt, dass der Besucher den Eindruck gewinnt, als befinde er sich in der guten Stube des Sammlers und nicht in einem Museum. Neben den einzelnen Werken sind denn auch keine Schildchen mit Informationen angebracht, so wie dies in Museen sonst üblich ist. Stattdessen kann sich der Besucher anhand eines kleinen Heftchens orientieren. Dieses übernimmt die Farben, die die verschiedenen „Tapeten“ an den „Stubenwänden“ haben, reproduziert hier kleinformatige Fotos der gezeigten Arbeiten und liefert Informationen über die Kunstwerke selbst, über ihre Erschaffer und über die Epoche, in der sie entstanden sind.

Nicht streng chronologisch

Bei der Accrochage gingen die Kuratoren nicht streng chronologisch vor, ordneten die Exponate aber dennoch so, dass sie einen guten Überblick über die Entwicklung des Luxemburger Kunstschaffens im 20. Jahrhundert erlauben.

Der Rundgang beginnt mit mehreren Gemälden aus den Anfangsjahren des 20. Jahrhunderts, die aus den Ateliers von Jean Noerdinger, Frantz Seimetz, August van Werveke und Jean Curot stammen. Weiter geht es mit Landschaftsbildern von Jean-Pierre Beckius und Nico Klopp.

Joseph Kutter

Von Joseph Kutter sehen wir ein eher untypisches Blumenbildnis in Gouache und eine Kohlezeichnung, die den Michel-Turm in Mersch zeigt. Gleich daneben findet sich eine Vianden-Ansicht aus der Hand von Roger Gerson.

Carin Meyers ist mit einem Blumenpastell vertreten, Auguste Trémont mit zwei kleineren Arbeiten, einem Panther in Öl auf Holz und einem Kupferstich, der einen stehenden Löwen zeigt. Weiter geht es mit einer Reihe von Aquarellen von Sosthène Weis, bevor mit Michel Stoffel der Übergang zur Abstraktion folgt. In diesem Teil der Sammlung finden sich dann repräsentative Werke von Lucien Wercollier (eine Marmorskulptur und eine aus Bronze), von Théo Kerg, Arthur Unger und eine stattliche Zahl von Gemälden von François Gillen.