Wie aus Stein Figuren werden

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In Mersch wird derzeit der Stein zelebriert, ob frisch aus dem Bruch in Luxemburg oder aus dem fernen Italien – egal.

Die „Magie, die Schönheit und das Mysterium Stein“ wird von drei Bildhauern unterschiedlicher Fertigkeit im wahrsten Sinne des Wortes, ob im Rohzustand oder bearbeitet, hochgelobt.

Interessant an der Initiative „Stonedreams“ ist auf Anhieb das Begleitprogramm. Im Raum, neben den Skulpturen, wird die Geschichte des Luxemburger Sandsteins („Grès de Luxembourg“) mit Steinbrüchen in Ernzen oder Gilsdorf sowie Firmen wie „Carrières Feidt“ (40 Jahre im Dienst der Steinverarbeitung) aufgezeichnet.

Auf Anfrage werden Besuche dieser traditionsreichen Tageabbaustellen für Stein arrangiert. Die Idee ist begrüßenswert, dokumentiert man auf diese Weise doch die Herkunft des Materials „Stein“ mit seiner langen geologischen Entwicklungsgeschichte, seinen Verwendungen, Einsatzbereichen und Bearbeitungstechniken. Die Arbeit im Steinbruch war und ist auch heute nicht einfach. Auch den Werktätigen in diesen Anlagen wird Anerkennung gezollt. Mit diesem naturwissenschaftlichen, didaktisch aufbereiteten Teil der Ausstellung soll das Interesse am Material Stein, ob Sandstein oder Marmor, sowie seiner Gewinnung geweckt werden, sozusagen als Basiserkenntnis, um den Einstieg in den mit 27 Skulpturen präsentierten künstlerischen Teil zu erleichtern.

Optimale Aufstellung

Die Räumlichkeiten lassen keine optimale Aufstellung aller Objekte zu, doch ist es den Verantwortlichen durch eine mehrgliedrige Präsentation gelungen, die von den drei Künstlern geschaffenen Werke dennoch wirkungsvoll in Szene zu setzen.

Gé Pellini, aus Frankreich stammend, weist mit seinen Varianten des Basismotivs „Nashorn“ und anderer Tierarten unter dem Motto „less is more“ ein Linien- und Formenspiel auf, bei welchem die Figur an sich einfach, aber plastisch ansprechend dargestellt wird. Er benutzt je nach Motiv unterschiedliche Marmorarten, wobei uns scheint, dass der in Carrara-Marmor fast abstrakt gehaltene Stier-Kopf eine größere Aura als andere Werke entwickelt.

Eck Lunkes, mit weniger Werken vertreten, variiert sowohl Motive als auch eingesetzte Sandsteinarten, wobei ihm die farbliche Abstimmung mit den Lebenslinien des Materials und dem Dargestellten wichtig ist. Er benennt seine Skulpturen nicht, lässt den Betrachter entweder die in aller Deutlichkeit herausgearbeiteten Figuren selber kennzeichnen oder die unterschiedlich geformten Objekte frei interpretieren. Die mit kanadisch-schottischen Wurzeln aufgewachsene Heather Carroll ist in Luxemburg seit vielen Jahren bekannt. Sie verwendet sowohl Sandstein als auch Alabaster aus Luxemburger Boden und entflieht in der Gestaltung ihrer Skulpturen in eine ferne mythisch-genetische und angereicherte Erinnerungswelt. Ihre Figuren sind gedrungen, meist kompakt, am Körper jedoch fein in Details, etwa Gesichter, herausgearbeitet und tragen Bezeichnungen wie „Sedna“, „Anuri“, „Qulluniq“ oder „Angakkok“, um von „Siguttipaa“ nicht zu sprechen. Rundum will die Künstlerin Träume und Hoffnungen wie auch Innenleben der Steine durch ihre Formgebung vermitteln. Die insgesamt 27 Werke der drei Bildhauer runden den in dieser Show dargestellten Werdegang des Materials Stein ab. Vom Herausbrechen aus seiner natürlichen Umgebung über die Rohverarbeitung bis zur Feinarbeit und Formgestaltung durch Künstlerhand. Ein Lebensweg wird durchlaufen, wobei in der Ausstellung „Stonedreams“ die geschaffenen Kunstwerke unterschiedlicher Faktur, aber vom gleichen Material ausgehend im Mittelpunkt stehen.

„Stonedreams“ mit Werken von Heather Carroll, Eck Lunkes und Gé Pellini, noch bis zum 18. Januar im Merscher Kulturhaus, dienstags bis donnerstags von 14.00 bis 16.00 Uhr oder nach Verabredung. Die Künstler sind sonntags, den 30. November, von 14.30 bis 17.00 Uhr anwesend; eine Finissage in ihrer Anwesenheit ist am 18.1.2015 nachmittags geplant.